22.04.2021, Bayern, Volkach: Eine Gruppe Rekruten durchläuft beim Logistikbataillion 467 in Volkach die Ausbildung an der Waffe. (dpa)
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Deutsche Ermittlungsbehörden sollen erneut über einen Fall von Rechtsextremismus in der Bundeswehr in Kenntnis gelangt sein. Das geht aus einer „Spiegel“-Recherche hervor, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden. Demnach tauschten mehrere mutmaßlich rechtsextreme Bundeswehrsoldaten in Chatgruppen Hitler-Bilder und andere Nazisymbole aus. Es soll auch Hinweise darauf gegeben haben, dass sich die Soldatengruppe illegal Waffen beschaffen wollte.

Wie der „Spiegel“ berichtet, wurden am Dienstag in Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg die Wohnungen von drei Soldaten durchsucht. Des Weiteren sei in Pfullendorf der Dienstsitz eines dort stationierten Stabsgefreiten sowie eines weiteren Hauptgefreiten durchsucht worden. Neben den Soldaten sollen auch mehrere Zivilpersonen aufgrund ihrer Teilnahme an den rechtsextremen Chatgruppen im Visier der Behörden stehen.

Nach „Spiegel“-Informationen war die Festnahme von Tim F., eines ebenfalls in Pfullendorf stationierten Bundeswehrsoldaten, Auslöser der aktuellen Ermittlungen. Bei ihm wurden bereits im Februar Hinweise auf rechtsextremistisches Gedankengut festgestellt. Neben Tim F. sollen auch dessen Bruder und dessen Vater im Besitz von Pistolen, Gewehren, Granaten, Stabbrandbomben und Zündern gewesen sein. In einem Traktat des Tim F. mit dem Titel „Wie man die Macht in Deutschland übernehmen könnte“ fanden die Ermittler auch Hinweise auf sein mutmaßliches eigentliches Ziel: der gewaltsame Sturz der Bundesregierung und ein Sturm auf den Bundestag.

Die Ermittlungen zum Fall Tim F. förderten laut „Spiegel“ zutage, dass auch die drei Soldaten, gegen die nun ermittelt wird, in gemeinsamen Chatgruppen aktiv waren. Dabei tauschten sie ausländerfeindliche und gewaltverherrlichende Parolen aus. Die Namen dieser Gruppen zeigten demnach auch unmissverständlich die politische Gesinnung der Soldaten: „Bund der Nationalisten Deutschlands“ und „Therapiegruppe Rune“.

TRT Deutsch