Cannabis-Pflanzen / Photo: DPA (dpa)
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Fast drei Viertel der Jugendlichen gehen nach Angaben der Krankenkasse DAK von einem erhöhten oder sehr großen Gesundheitsrisiko beim Konsum von Cannabis aus. 74 Prozent der Befragten gaben an, das Risiko, sich körperlich oder auf andere Weise zu schaden, sei hoch, wie aus dem DAK-Präventionsradar hervorgeht. 15 Prozent nehmen dagegen gar kein Gesundheitsrisiko wahr, der Rest ein geringes, teilte die DAK am Mittwoch mit. Zum Vergleich: 82 Prozent der Befragten halten herkömmliche Zigaretten für gefährlich. Knapp vier Prozent gaben an, im vergangenen Monat Cannabis konsumiert zu haben.

DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte ein umfassendes begleitendes Aufklärungs- und Präventionsprogramm zur Teillegalisierung von Cannabis. „Wir müssen die vorhandenen Wissenslücken so schnell wie möglich füllen. Es muss umfassend darüber aufgeklärt werden, dass Cannabiskonsum gerade bei Heranwachsenden das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen und schwere Entwicklungsschäden hervorrufen kann, weil das Gehirn bis etwa zum 25. Lebensjahr noch nicht ausgereift ist“, so Storm.

Für die breit angelegte Schulstudie im Auftrag der DAK-Gesundheit hat das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel fast 10.000 Jungen und Mädchen zu ihrer Haltung zu Cannabis, Alkohol und Zigaretten befragt. Das Präventionsradar der DAK-Gesundheit untersucht das körperliche und psychische Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten von Schulkindern der Jahrgänge fünf bis zehn. Seit 2016 haben nach Angaben der DAK rund 60.000 Mädchen und Jungen aus 14 Bundesländern an den Befragungen zum Präventionsradar teilgenommen.

Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse meinen 63 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren, dass die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum bei Minderjährigen sinkt, wenn der Konsum für Erwachsene legal wird. 73 Prozent der Eltern befürchten eine Schädigung des Gehirns oder andere körperliche Probleme wie Benommenheit. Fast ebenso viele (70 Prozent) meinen, dass es in der Folge zu psychischen Problemen kommt. 69 Prozent der Eltern denken, dass ein häufiger Konsum von Cannabis Kinder und Jugendliche abhängig macht. 64 Prozent befürchten dadurch einen Leistungsabfall in der Schule, 55 Prozent denken, Minderjährige könnten auf die schiefe Bahn geraten. Forsa hat im Auftrag der KKH vom 2. bis 16. Januar 2024 deutschlandweit 1000 Eltern mit Kindern unter 18 Jahren online repräsentativ befragt.

An diesem Freitag soll der Bundestag die kontrollierte Freigabe mit zahlreichen Regeln beschließen. Besitz und Eigenanbau bestimmter Mengen sollen damit für Volljährige vom 1. April an erlaubt sein. Nach Inkrafttreten des Gesetzes soll es auch eine Amnestie von Verurteilungen für Fälle geben, die künftig erlaubt sind.

Künftig erlaubt werden soll für Erwachsene ab 18 Jahren grundsätzlich der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum. In der eigenen Wohnung sollen drei lebende Cannabispflanzen legal werden und einer Änderung zufolge bis zu 50 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum. Der öffentliche Konsum soll unter anderem in Schulen, Sportstätten und in Sichtweite davon verboten werden - konkret in 100 Metern Luftlinie um den Eingangsbereich. Spätestens 18 Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes soll es eine erste Bewertung unter anderem dazu vorliegen, wie es sich auf den Kinder- und Jugendschutz auswirkt.

TRT Deutsch und Agenturen