Konsulatsunterricht (Symbolfoto) (dpa)
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Eine Elterninitiative hat eine Online-Petition für die Fortführung des türkischen Konsulatsunterrichts in Berlin gestartet. Die Petition wurde am Donnerstag stellvertretend für die Initiative von Ahmet Macar in die Wege geleitet. Sie richtet sich gegen die Pläne der Berliner Landesregierung, den Konsulatsunterricht für türkische Muttersprachler abzuschaffen.

Der Unterricht durch die Lehrkräfte des türkischen Bildungsministeriums gebe es schon lange, sagt Macar gegenüber TRT Deutsch. Doch diese würden nun Schritt für Schritt durch die jeweiligen Bezirksverwaltungen abgeschafft. Voraussichtlich werde als nächstes der Türkischunterricht in Neukölln aufgehoben.

„Wir brauchen den Türkischunterricht“

„Wir brauchen den Türkischunterricht. Unsere Kinder müssen ihre eigene Kultur lernen. Das Fach muss unterrichtet werden, damit sich die Kinder auf Türkisch artikulieren können. Ich sehe kein Sinn dahinter, dass die Gemeinden versuchen, den Unterricht in den Schulen aufzuheben“, kritisiert Macar. Er erinnert daran, dass Kinder, die ihre Muttersprache beherrschen, andere Sprachen viel besser lernen könnten. Da seien sich die Experten einig.

Zudem seien die von der Landesregierung in manchen Schulen gestellten Türkischlehrer nur bedingt als Ersatz geeignet, so Macar. Es reiche nicht aus, nur die Sprache zu können. Das Bildungsministerium der Türkei besitze dahingehend mehr Kompetenzen und Erfahrung.

„Wir leben in dieser Stadt und zahlen Steuern“

Die Ausrede mancher Gemeinden, dass angeblich Räumlichkeiten für den Konsulatsunterricht fehlen würden, sei nicht hinnehmbar. „Das ist ganz klar Ungleichheit. Wir leben in dieser Stadt und zahlen Steuern.“ Die Bürger dürften nicht ihrer Rechte beraubt werden. Die Bezirksverwaltungen hätten auf diverse Anfragen von Eltern keine zufriedenstellenden Antworten gegeben, moniert Macar. Er vermutet politische Gründe hinter dem Vorhaben der Berliner Landesregierung.

Ziel der Onlinepetition sei es, so viele Unterschriften wie möglich zu sammeln. Zunächst visiere man aber die 200.000er Marke an. Denn ungefähr so viele Menschen mit türkischem Migrationshintergrund seien in der Hauptstadt zuhause.

Der Konsulatsunterricht blickt auf eine lange Vergangenheit zurück

Der Konsulatsunterricht ist auf dieser Grundlage einer Richtlinie des Europäischen Rates (1977) entstanden. Mehrere Bundesländer richteten ihn für verschiedene Sprachen wie Türkisch, Portugiesisch, Spanisch oder Griechisch ein.

Die Türkei finanziert und stellt die Lehrkräfte für den Konsulatsunterricht in mehreren deutschen Bundesländern selbst. Auf dem Lehrplan stehen Fächer wie Heimatkunde und Sprachunterricht.

Die Berliner Landesregierung plant schon länger, den türkischen Konsulatsunterricht durch ein eigenes Angebot zu verdrängen. Geplant ist ein Studiengang für Türkischlehrer an der FU Berlin.

TRT Deutsch