Hunderte auf dem Mittelmeer aus Seenot gerettete Migranten dürfen auf Sizilien an Land gehen. Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ begann am Samstagmorgen im Hafen von Trapani an der Westküste der italienischen Mittelmeerinsel mit der Ausschiffung von 257 Flüchtlingen, wie die deutsche Hilfsorganisation auf Twitter mitteilte. Die „Ocean Viking“ erhielt derweil Erlaubnis, 549 Gerettete nach Pozzallo im Süden der Insel zu bringen.
Die „Sea-Watch 3“ und die „Ocean Viking“ von der europäischen Organisation SOS Méditerranée hatten die Flüchtlinge vor einer Woche bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer gerettet. Beide Organisationen hatten an die EU und die Anrainerstaaten appelliert, ihre Schiff anlegen zu lassen. Demnach lehnte das EU-Land Malta ab, aus Libyen und Tunesien sei keine Antwort gekommen.
Die Situation der Menschen an Bord sei „kritisch“, twitterte Sea-Watch am Donnerstag. Viele Menschen zeigten nach einer Woche auf See Symptome von Dehydrierung und wiesen Verletzungen auf. Auch seien mehr als 70 Minderjährige auf dem Schiff. „Wir sind glücklich, endlich einen sicheren Hafen zu haben“, erklärte die Organisation nun.
Die „Ocean Viking“ hatte ursprünglich 555 Gerettete an Bord. Zwei Schwangere und zwei weitere Frauen sowie deren Verwandte wurden nach Angaben von SOS Méditerranée bereits von Bord gebracht. Die verbleibenden 549 dürften am Sonntag in Pozzallo an Land gehen, wie die Nachrichtenagentur AFP von der Besatzung des Schiffes erfuhr.
Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bereits mindestens 1146 Migranten bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer gestorben. Nach offiziellen Zahlen waren es im vergangenen Jahr mehr als 1200 Todesopfer. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.
AFP
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