Der vatikanische Gerichtshof hat einen früheren Präsidenten der Kirchenbank IOR, Angelo Caloia, und dessen ehemaligen Anwalt wegen Geldwäsche und Unterschlagung zu jeweils acht Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Außerdem sprach das Gericht am Donnerstag auch den Sohn des Ex-Anwalts Gabriele Liuzzo (97) als Helfer schuldig und verhängte gegen Lamberto Liuzzo fünf Jahre und zwei Monate. In dem Prozess, der seit im Mai 2018 lief, ging es um dubiose Immobiliengeschäfte. Dabei sollen Millionenbeträge zur Seite geschafft worden sein. Die Verteidigung will das Urteil anfechten.
Die Angeklagten, die nicht anwesend waren, erhielten zusätzlich Geldstrafen. Sie hatten zu Beginn des Verfahrens die Vorwürfe zurückgewiesen. In einigen ursprünglich angeklagten Fällen wurden die Beschuldigten freigesprochen.
Wie der Vatikan mitteilte, ging es um 29 Immobilienverkäufe in den 2000er-Jahren, die weit unter dem Marktwert getätigt worden seien. Im Verfahren waren die Schäden des Kirchenstaates auf mehr als 50 Millionen Euro geschätzt worden. Rund 20 Millionen sollen die Verurteilten als Ersatz zahlen. Hohe Beträge wurden schon auf Konten eingefroren und sollen eingezogen werden.
Der Verteidiger des 81-jährigen Ex-Bankchefs kündigte in einem Schreiben an, er habe Berufung eingereicht. Caloia steuerte die Bank rund zwei Jahrzehnte bis 2009.
Die Vatikanbank IOR ist immer wieder mit Skandalen in Verbindung gebracht worden. Seit 2013 setzt sie sich für mehr Transparenz ein.
dpa
Ähnliche Nachrichten

„Nie wieder Faschismus“: Italiener fordern Verbot von rechtsextremer Partei
Nach Ausschreitungen bei Protesten der rechtsextremen Forza Nuova vor einer Woche fordern Italiener nun ein Verbot der Partei. Hunderttausende Demonstranten zogen mit Plakaten mit Aufschriften wie „Nie wieder Faschismus“ durch Rom.

Missbrauch in der Kirche: Mutmaßliche Opfer scheitern mit Klage
24 mutmaßliche Opfer sexueller Misshandlungen sind mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gescheitert. Weil belgische Gerichte ihren Vorwürfen nicht nachgehen wollten, hatten die Kläger den Rechtsweg beschritten.
Selbe Kategorie

Den Haag: Mehr als 1500 Festnahmen bei Demo von Extinction Rebellion
Die Klimaschutzgruppe „Extinction Rebellion” hat in den Niederlanden zum siebten Mal versucht, einen Autobahnabschnitt zu blockieren. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Aktivisten zu vertreiben. Mehr als 1500 Menschen wurden festgenommen.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.