Proteste gegen Rassismus - Paris (dpa)
Folgen

In Paris haben am zweiten Abend in Folge Polizisten gegen geplante Reformen bei den Polizeibehörden demonstriert. An dem Protest nahe des Eiffelturms nahmen am Sonntag mehrere hunderte Beamte teil. Dabei fuhren zahlreiche Streifenwagen vor. Einige Beamte warfen als Ausdruck ihres Widerstands gegen die Pläne von Innenminister Christophe Castaner ihre Handschellen auf den Boden. Castaner hatte angesichts der Demonstrationen in Frankreich gegen Diskriminierung und Polizeigewalt einen Kurs der „null Toleranz“ bei rassistischen Tendenzen in den Strafverfolgungsbehörden zugesagt. Er kündigte auch an, dass eine Festnahmetechnik verboten werden soll, bei welcher der Beamte im Rücken des Festgenommenen steht und seinen Vorderarm auf dessen Luftröhre presst.

Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt

Zeitgleich sind in Paris Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Zu der Kundgebung am Samstag aufgerufen hatte die Schwester des 2016 bei einer Festnahme gestorbenen Adama Traoré. Sie verglich den Fall ihres Bruders mit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA. „Wir haben uns heute versammelt, um Polizeigewalt, gesellschaftliche Gewalt und ethnische Gewalt anzuprangern“, sagte Assa Traoré. Rechte Gegendemonstranten entfalteten von einem Dach ein großes Transparent, auf dem sie den Demonstranten „Anti-Weißen-Rassismus“ vorwarfen. Es wurde jedoch vom Balkon der darunter liegenden Wohnung aus zerschnitten, vermutlich von den Anwohnern selbst.

Präsident Emmanuel Macron nahm in einer Fernsehansprache am Sonntag jedoch die Polizei in Schutz. Diese verdiene „öffentliche Unterstützung und die Anerkennung der Nation für ihre Arbeit“, sagte er. Die demonstrierenden Polizisten zeigten sich von diesen Aussagen des Präsidenten allerdings nicht besänftigt. Die Teilnehmer wollten konkret erreichen, dass Castaner seine Vorhaben „rückgängig“ macht, sagte einer der Beamten. Bereits am Samstagabend hatten dutzende Polizisten am Pariser Triumphbogen mit ihren Streifenwagen demonstriert.

Agenturen