20.09.2021, Perm, Russland: Studentinnen stehen in der Nähe der Staatlichen Universität Perm, etwa 1100 Kilometer östlich von Moskau. Ein Mann hat in einer Universität um sich geschossen und nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees mehrere Menschen getötet und verletzt.  (dpa)
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Ein junger Mann hat in der russischen Stadt Perm am Ural in einer Universität um sich geschossen und mindestens sechs Menschen getötet. Zudem sind nach offiziellen Angaben mehr als 20 Menschen bei dem Angriff am Montagvormittag verletzt worden. Zuvor hatten die Behörden von acht Toten gesprochen.

Verwirrung gab es zunächst um den Gesundheitszustand des Täters. Der junge Mann sei bei der Festnahme verwundet und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden, heißt es mittlerweile vonseiten der Ermittler. Zuvor hatte die Hochschule in der rund 1200 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Stadt den Mann für tot erklärt – die Uni löschte diese Information später jedoch wieder.

Studenten springen während der Schießerei aus Fenstern der Universität. Ein Mann hat in der russischen Stadt Perm im Ural in einer Universität um sich geschossen und mehrere Menschen getötet. (DPA)

Schockierende Videos in sozialen Netzwerken

Auf Videos im sozialen Netzwerk Telegram ist zu sehen, wie Menschen aus Fenstern springen. Im Inneren des Gebäudes verbarrikadieren Studenten mit Stühlen und Tischen die Türen. Sie waren aufgefordert worden, sich in den Hörsälen einzuschließen. Dozenten hatten sich eigenen Angaben zufolge vor dem maskierten Mann in ihren Büros verschanzt.

Präsident Wladimir Putin drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Regierungschef Michail Mischustin wies die Minister für Gesundheit und Bildung an, in das rund 1200 Kilometer östlich von Moskau entfernte Perm zu fliegen, um die Universität zu unterstützen.

Tat zuvor angekündigt

Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Täter um einen jungen Mann, der seine Tat zuvor in den sozialen Netzwerken angekündigt hatte. Ein klares Motiv nannte er demnach nicht.

Es ist nicht der erste tödliche Überfall auf eine Bildungseinrichtung in Russland. Im Mai hatte ein 19-Jähriger neun Menschen in einer Schule in Kasan in der russischen Teilrepublik Tatarstan getötet. Die meisten Opfer waren Kinder. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt. Der Mann wurde wegen Mordes festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. 2018 hatte ein 18 Jahre alter Berufsschüler in der Stadt Kertsch auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim um sich geschossen und einen Sprengsatz gezündet. Dabei starben 20 Menschen.

Nach dem Amoklauf in der Stadt Kasan rund 720 Kilometer östlich von Moskau gab es Forderungen nach einer stärkeren Kontrolle von Waffenbesitzern – etwa nach einer elektronischen Datenbank, in der ärztliche Untersuchungen vermerkt werden. Überprüft werden sollten demnach etwa auch die psychologische Eignung und ein möglicher Drogenkonsum. Ministerpräsident Mischustin hatte angekündigt, auch die Sicherheitsvorkehrungen an den Schulen zu überprüfen und gegebenenfalls zu verstärken. Das gelte auch für Ferienlager.

dpa