Wirecard: Sky plant Miniserie und Doku über Finanzskandal (dpa)
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Nach dem RTL-Streamingdienst TV NOW will auch der Bezahlsender Sky den milliardenschweren Finanzskandal rund um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard verfilmen. Geplant sei eine fiktionale Miniserie, wie Sky am Montag in München mitteilte. Zudem soll es eine 90-minütige Dokumentation geben in Kooperation mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), wie der ARD-Sender bestätigte. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet. „Es geht um Verrat, um Mangel an Verantwortung und Werteverlust – und es geht um die Mutigen, die sich trotz Verfolgung, Spott und Häme nicht haben abhalten lassen, die Wahrheit ans Licht zu bringen“, sagte die Produzentin Gabriela Sperl „NSU - Mitten in Deutschland“). „Wirecard ist auch eine Geschichte der Aufrechten, eine Story um Zivilcourage, um Role Models, die wir heute mehr brauchen denn je.“ Drehstart für die Serie soll im kommenden Jahr sein. Die Arbeiten für die Dokumentation sollen bereits im Frühherbst starten. Termine für die Ausstrahlung stehen noch nicht fest. TV NOW und UFA Fiction wollen ihr Doku-Drama im ersten Quartal 2021 zeigen. Auch ein Audio-Podcast mit mehreren Folgen ist geplant. Martina Zöllner, Film- und Dokuchefin des rbb, sieht sich dadurch aber nicht unter Druck gesetzt. „Ein solcher Dokumentarfilm ist kein Schnellschuss. Am Anfang steht die gründliche Recherche, die braucht ihre Zeit.“ In der Tat ist das Wirecard komplex, nicht nur, weil der ehemalige Vertriebsvorstand Jan Marsalek flüchtig ist. Mittlerweile hat der einstige Dax-Konzern aus Aschheim bei München Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Bis zu 3,2 Milliarden Euro könnte der Schaden betragen. Der Aktienkurs des aufstrebenden Börsenstars stürzte ins Bodenlose, Tausende Anleger wurden geprellt. In der Politik gibt es Vorwürfe, der Konzern sei trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten von Aufsichtsbehörden mit Samthandschuhen angefasst worden. „Ein Finanzkrimi in dieser Dimension, die Rätsel um einen Betrug epischen Ausmaßes und deren geheimnisumwobene Protagonisten, ist nicht nur Stoff für eine aufschlussreiche Dokumentation, sondern birgt unzählige Erzählstränge und komplexe Charaktere als Grundlage für eine fiktionale Serie“, sagte Ammon. Anders als bei historischen Stoffen sind die Ermittlungen aber noch nicht abgeschlossen. „Wir haben einen Erzählansatz gewählt, der es uns ermöglicht, die richtigen Fragen zu stellen, ohne alle Antworten abschließend klären zu können“, sagte Zöllner mit BLick auf die Dokumentation. „Wir werden unterschiedliche Indizien aufgreifen; es ist sogar möglich, dass wir die Ermittlung durch unsere Recherchen unterstützen können.“

dpa