Der schwedische Regisseur Ruben Ostlund hat mit „Triangle of Sadness“, einer beißenden, bösartig komischen Gesellschaftssatire, zum zweiten Mal in fünf Jahren die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes gewonnen. Die Schwarze Komödie wurde von der Türkischen Radio- und Fernsehgesellschaft TRT koproduziert. Neben der Türkei waren auch Schweden, Frankreich, die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, die Schweiz und Griechenland als Koproduzenten beteiligt.
In Ostlunds mittlerweile kultigem, erschreckenden Stil werden in „Triangle of Sadness“ Models und Superreiche auf ein Kreuzfahrtschiff gebracht, wo ihr Status durch unerwartete Ereignisse plötzlich untergraben wird.
„Wir hatten das Ziel, einen spannenden Film für das Publikum zu machen und zum Nachdenken anzuregen“, sagte der Regisseur, als er die Statuette bei der Gala an der französischen Riviera entgegennahm. „Sie sollen unterhalten werden, sich selbst Fragen stellen, nach der Vorführung hinausgehen und etwas haben, worüber sie reden können.“
Die Filmfestspiele von Cannes haben am Samstag mit ihrer 75. Jubiläumsausgabe begonnen und sind nach zwei Jahren der Unterbrechung durch die Corona-Pandemie zu ihrem traditionellen Kalender zurückgekehrt.
Ruhigere Töne bei Filmen der Jury-Preise
Ruhigere Töne als bei „Triangle of Sadness“ schlugen die beiden Filme an, die mit dem Großen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, honoriert wurden: „Stars at Noon“ der französischen Filmemacherin Claire Denis sowie der Film „Close“ des Belgiers Lukas Dhont.
„Stars at Noon“ erzählt von der amerikanischen Journalistin Trish (Margaret Qualley), die wegen eines kritischen politischen Artikels in Nicaragua festsitzt und dort einen mysteriösen Geschäftsmann namens Daniel (Joe Alwyn) trifft, der von den politisch instabilen Verhältnissen in Nicaragua profitiert. Trish und Daniel verlieben sich und ihre Anziehung wird in einem Großteil des Films lustvoll inszeniert, während der Plot in den Hintergrund rückt. „Close“ wiederum ist ein einfühlsamer Coming-of-Age-Film über die besondere Freundschaft zweier Jungen, die auf tragische Weise endet.
Der Preis für die beste Regie ging an Park Chan-wook („Decision to Leave“). Die iranische Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in „Holy Spider“ von Ali Abbasi eine mutige Journalistin, die einem Serienmörder auf der Spur ist. Als bester Schauspieler wurde der Südkoreaner Song Kang-ho für seine Rolle in „Broker“ von Hirokazu Koreeda gewürdigt.
Der Preis der Jury wurde an „Le Otto Montagne“ von Charlotte Vandermeersch und Felix Van Groeningen sowie zu gleichen Teilen an „EO“ von Jerzy Skolimowski vergeben. Der Schwede Tarik Saleh wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für seinen Film „Boy from Heaven“ geehrt. Eine besondere Ehrung bekamen die belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne, die Stammgäste auf dem Filmfestival sind. Sie sind zum 75. Jubiläumsjahr mit einem Spezialpreis für ihren Film „Tori and Lokita“ geehrt worden.
Mehr zum Thema: TRT World Forum startet „NEXT“-Plattform
29 Mai 2022
TRT-Koproduktion „Triangle of Sadness“ gewinnt Goldene Palme in Cannes
Regisseur Ruben Ostlund hat mit der Gesellschaftssatire „Triangle of Sadness“ zum zweiten Mal in fünf Jahren die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes gewonnen. Der Film wurde von der Türkischen Radio- und Fernsehgesellschaft TRT koproduziert.
TRT Deutsch und Agenturen
Ähnliche Nachrichten
„Stadt wird sichtbarer“: 21. Türkisches Filmfestival beginnt in Frankfurt
Nach dem pandemiebedingten Ausfall im vergangenen Jahr beginnt am Montag das 21. Türkische Filmfestival in Frankfurt. Die Veranstaltung bereichert die Mainmetropole, erklärte der türkische Generalkonsul Tunçer gegenüber TRT Deutsch.
Filmfestival 2021: Die Alles-Ist-Anders-Berlinale
Die Pandemie zwingt die Berlinale vorerst ins Internet. Am Montag beginnt eine Onlinevariante der Filmfestspiele für Fachleute. Wie guckt man aber am besten Filme auf dem heimischen Sofa? Und wann haben Kinofans wieder Chancen auf die große Leinwand?
Selbe Kategorie
UNESCO berät über Aufnahmen in die Kulturerbe-Liste
Lebendige Traditionen aus aller Welt kämpfen um die Aufnahme in die Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes. Nominiert sind unter anderem das chinesische Neujahrsfest, die Sake-Herstellung in Japan und die Henna-Tradition aus dem arabischen Raum.
Ankara: „Manifest der Hoffnung“ trifft sich mit Kunstliebhabern
Die Malerin Betül Burnaz ist mit ihren neuen Werken zum Thema Palästina im Foyerbereich der türkischen Nationalbibliothek in Ankara zu sehen. Es sei ihr wichtig, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, betont Burnaz im Gespräch mit TRT Deutsch.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.