11.08.2020, Hessen, Hanau: Unter dem Brüder-Grimm-Denkmal auf dem Hanauer Marktplatz wird an die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags vom 19. Februar erinnert. (dpa)
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Ungeachtet medialer Kritik will der Regisseur Uwe Boll an der Veröffentlichung seines Films über den rassistischen Anschlag von Hanau festhalten. Der Film sei bereits gedreht und in der Postproduktion und komme im Sommer heraus, sagte Boll am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings habe er die beiden anderen Teile der ursprünglich geplanten Trilogie „Deutschland im Winter“ erst einmal auf Eis gelegt, nachdem das Projekt wegen negativer Presse zu „Hanau“ von der Filmförderung abgelehnt worden sei. Zuvor hatten mehrere Medien mit Verweis auf eine Facebook-Äußerung Bolls berichtet, der Film über das Attentat sei gestoppt worden.
In Hanau hatte am 19. Februar vergangenen Jahres ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er mutmaßlich seine Mutter und schließlich sich selbst tötete. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Neben der Stadt Hanau hatten auch die Opfer-Familien empört auf das Filmprojekt reagiert und Boll in einem offenen Brief aufgefordert, die Vorbereitungen einzustellen.
Boll verteidigte sein Vorhaben am Montag erneut. Es sei wichtig, sich mit den Gefahren von Rechtsextremismus auseinanderzusetzen und auch legitim, sich dafür filmischer Mittel zu bedienen. „Man kann einen Film nicht beurteilen, den man nicht gesehen hat.“ Auf welchem Weg er genau veröffentlicht werde, sei noch nicht sicher, in Frage kämen aber Kino, Streamingdienste, Video oder Blueray. Von der Stadt Hanau war zu den aktuellen Äußerungen Bolls am Montag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

dpa