Am Dienstag jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Burak Bektaş aus Neukölln. Am 5. April 2012 hatte ein Unbekannter fünf Schüsse auf eine Gruppe von jungen Männern mit Migrationshintergrund abgegeben. Bektaş, der getroffen wurde, war damals 22 Jahre jung und starb im Krankenhaus. Zwei weitere Jugendliche wurden schwer verletzt.
NSU-Terrorzelle war erst wenige Monate vor der Tat aufgeflogen
Bis heute konnte die Tat nicht aufgeklärt werden. Es spricht jedoch vieles für eine rechtsextremistische Motivation hinter dem Verbrechen. Für den Angriff, der aus heiterem Himmel kam, war kein wie auch immer gearteter Anlass erkennbar. Auch Untersuchungen lieferten kein mögliches Tatmotiv.
Vielmehr erinnert der Tathergang an die Morde des NSU, der erst wenige Monate zuvor aufgeflogen war. Die Möglichkeit eines rassistischen Tatmotivs steht im Raum. Daher kritisiert die Burak-Bektaş-Initiative, dass die Polizei bis heute nicht genug in diese Richtung ermittelt habe.
Die Tat könne durchaus rassistisch motiviert sein, räumte auch Staatsanwalt Dieter Horstmann 2020 in einem „rbb“ Podcast-Gespräch ein. Es sei nur sehr schwer zu beweisen. Auch der Mord an Luke Holland im September 2015, der in Neukölln auf offener Straße erschossen wurde, habe Ähnlichkeiten zum Fall Bektaş.
Gedenkveranstaltung am damaligen Tatort
In diesem Fall konnte der 62-jährige Rolf Z. als Täter ermittelt werden. Jedoch gebe es keine Beweise, dass dieser auch für den Mord Bektaş verantwortlich sei, so Staatsanwalt Horstmann.
Anlässlich des zehnjährigen Todestages hat die Burak-Bektaş-Initiative zu einer Kundgebung aufgerufen. Unter dem Motto „Burak unvergessen - Aufklären und Gedenken“ findet am Sonntag um 14 Uhr am Tatort vor dem Krankenhaus Britz in Berlin-Neukölln eine Gedenkveranstaltung statt.
TRT Deutsch
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