Don Bosco Kita in Bochum (Facebook: Don Bosco)
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Eine Erzieherin der Bochumer Kita Don Bosco von der Caritas soll ein vierjähriges Mädchen grob vom Schaukelpferd geschubst haben. Nun ist die katholische Einrichtung mit einem Misshandlungsvorwurf konfrontiert.

Kinderarzt sieht keinen Anhaltspunkt für Erfindung aufseiten des Mädchens

Nach Angaben der Familie Dalkiran habe sich der Vorfall bereits am 10. Februar in der Kita Don Bosco ereignet. Das Mädchen habe den Eltern berichtet, sie sei von ihrer Erzieherin vom Schaukelpferd geschubst worden, berichtet die Mutter gegenüber TRT Deutsch. Auf Nachfrage der Mutter habe die Erzieherin damals alles abgestritten und die Kita-Leitung den Vorwurf ignoriert. Das Ganze, so hieß es, sei nur die Einbildung einer Vierjährigen. Weil die Tochter später den Vorfall weiterhin in der ursprünglichen Form aufrechterhielt und nachts deswegen schlecht schlief, habe die Familie den Kinderarzt aufgesucht. Das Mädchen bilde sich das nicht ein, bestätigte der behandelnde Arzt den Eltern nach einem Gespräch.

Das Erlebnis soll laut der Familie psychische Folgen bei dem Mädchen ausgelöst haben. Zudem hat das vierjährige Mädchen aufgrund einer Frühgeburt ohnehin schon mit verschiedenen Handicaps zu kämpfen. Aus diesem Grund sei sie bereits in Therapie und werde behandelt. Bei der Kita-Anmeldung habe die Familie entsprechende ärztliche Atteste vorgelegt.

Familie Dalkiran vor der Kita (Privatfoto: Dalkiran)

Fristlose Kündigung statt eines klärenden Gesprächs

Um den Sachverhalt zu klären, haben die Eheleute Dalkiran in weiterer Folge das Gespräch mit den Verantwortlichen der Kita gesucht. Sowohl die Kita-Leitung als auch die beschuldigte Erzieherin riegelten einhellig ab und zeigten sich wenig kooperativ. Die Dalkirans fühlten sich im Stich gelassen und diskriminiert. Obwohl sie mit Nachdruck auf ein Gespräch mit der Leitung der Einrichtung pochten, scheiterten alle Versuche, eines anzusetzen. Ende Februar stellten die Eltern sogar eine Strafanzeige in Aussicht, sollte die Kita weiterhin das Gespräch verweigern. Dabei hätten sie nur Entschuldigung hören wollen und die Sache danach vergessen, bestätigte der Vater gegenüber TRT Deutsch. Gleich am nächsten Tag kündigte Don Bosco der Familie per Mail fristlos den Kita-Platz.

Familie Dalkiran erstattete daraufhin Anfang März Strafanzeige gegen die Erzieherin und schaltete zudem den „Kinderseelenschützer e.V.“ in Bochum ein. Dennis Engelmann, Vorsitzender der Kinderseelenschützer, forderte die Einrichtung schriftlich zu einer Stellungnahme auf. Bis heute reagierten die Verantwortlichen auf die Anschuldigungen nicht, bestätigte der Verein gegenüber TRT Deutsch.

Familie hat nun einen Anwalt eingeschaltet

Der Fall wirft viele Fragen auf. Warum wurden die Vorwürfe nicht intern untersucht? Kann eine Erzieherin, die der Misshandlung von Schutzbefohlen beschuldigt wird, weiterhin in der Einrichtung beschäftigt werden? Warum wurde der Familie das Gespräch verwehrt und der Kita-Platz gekündigt? Die Leiterin der Kita Don Bosco und die betroffene Erzieherin hüllen sich in Schweigen. Fragen von TRT Deutsch hat die Kita nicht beantwortet.

Nur die Caritas-Pressestelle teilte auf Anfrage schriftlich mit, dass „bei besagtem Vorfall derzeit ein laufendes Ermittlungsverfahren anhängig” sei und zum Sachverhalt keine Fragen beantwortet würden. Zudem sei es „hinsichtlich des Datenschutzes” schwer, Stellung zu beziehen. Als Caritas wolle die Einrichtung „die Familie und erst recht das betroffene Kind schützen”.

Familie Dalkiran will die Angelegenheit nun mithilfe eines Anwalts auf juristischem Wege verfolgen. Parallel zur bereits erhobenen Strafanzeige strebt ihr Anwalt auch eine Schadensersatzklage gegen die Kita-Einrichtung an.

TRT Deutsch