Die Instagram-App auf dem Bildschirm eines Smartphones (dpa)
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In den vergangenen Wochen ist Facebook nach einer Serie von Enthüllungsartikeln im „Wall Street Journal“ verstärkt unter Druck geraten. Darin heißt es unter Berufung auf interne Facebook-Unterlagen, das Online-Netzwerk habe selbst festgestellt, dass die Nutzung von Instagram sich negativ auf die psychische Gesundheit zahlreicher Teenager ausgewirkt habe, vor allem von Mädchen. Facebook bestreitet die Darstellung. Instagram wie „erste Zigarette der Kindheit“
US-Senatoren haben Facebook bei einer Anhörung zum Umgang mit jungen Nutzern mit heftiger Kritik überzogen. So verglich der Demokrat Ed Markey die Vorgehensweise des Online-Netzwerks vor allem beim Foto-Dienst Instagram mit verantwortungslosem Handeln der Tabakindustrie. „Instagram ist diese erste Zigarette der Kindheit“, die Teenager früh abhängig machen solle und am Ende ihre Gesundheit gefährde, sagte Markey unter anderem. „Facebook agiert wie die großen Tabakkonzerne, sie verbreiten ein Produkt, von dem sie wissen, dass es der Gesundheit junger Menschen schadet.“ Generalstaatsanwälte mehrerer US-Bundesstaaten sowie einflussreiche Politiker hatten in den vergangenen Monaten, dass Facebook die Entwicklung einer Version für jüngere Kinder stoppt. Die republikanische Senatorin Marsha Blackburn, eine Organisatorin der Anhörung, bezeichnete den Entwicklungsstopp zwar als Schritt in die richtige Richtung. Sie bekräftigte aber zugleich ihre Kritik, dass große Tech-Konzerne Gewinne über das Wohlbefinden junger Nutzer stellten.
Zugleich sind Instagram und andere Plattformen, die auf die Selbstinszenierung der Nutzerinnen und Nutzer setzen, immer wieder in der Kritik, weil sie vor allem Minderjährige nicht ausreichend vor den Nachteilen schützten – etwa vor Cybermobbing. Auch Challenges, bei denen sich die Nutzerinnen und Nutzer mitunter ohne Aufsicht bei Mutproben filmen, sind ein Problem.
Facebook und Instagram schon länger in der Kritik
Instagram und der Mutterkonzern Facebook stehen an all diesen Fronten freilich nicht erst seit den Enthüllungen des „Wall Street Journals“ unter Druck. Diese dürften jedoch dazu beigetragen haben, dass die Arbeit an „Instagram Kids“ laut dem Unternehmen vorläufig aufs Eis gelegt wird.

Man glaube zwar weiterhin, dass es richtig wäre, für sie eine spezielle Variante des Foto-Dienstes anzubieten, schrieb Instagram-Chef Adam Mosseri in einem Blogeintrag am Montag. Zunächst solle es aber ausführlichere Konsultationen mit Experten, Eltern und Politikern geben. „Instagram Kids“ sei nie für Kinder jünger als zehn gedacht gewesen.

Aktuell können Kinder ab dem Alter von 13 Jahren sich offiziell bei Instagram anmelden. Tatsächlich richten sich auch jüngere Kinder oft einen Account ein und geben dabei ein falsches Geburtsdatum ab. Facebook will das Problem mit einer angepassten Version für sie ohne Werbung und mit mehr Kontrolle durch die Eltern angehen. Für das seit längerer Zeit bekannte Projekt gab es aber bereits Gegenwind unter anderem von Kinderschutz-Organisationen.

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TRT Deutsch und Agenturen