London, Großbritannien: Maz Saleem, Tochter des ermordeten Muhammad Saleem, hält ein Plakat mit der Forderung nach Gerechtigkeit angesichts der Ermordung ihres Vaters durch einen Rassisten im Jahr 2013.   (#IamMohammedSaleem-Kampagne)
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Die Tochter des Opfers eines tödlichen, rassistisch motivierten Mordanschlags im Jahr 2013 fordert im Rahmen einer Kampagne von der britischen Regierung, Islamophobie einzugestehen und die Ermordung ihres Vaters als Terrorakt anzuerkennen. Zu diesem Zweck führte Maz Saleem eine Flashmob-Aktion im Umfeld von Einrichtungen des Justiz- und des Innenministeriums in London durch, wie aus einer Presseerklärung vom Mittwoch hervorgeht.

„Ich stehe vor dem britischen Parlament, kurz vor dem 8. Jahrestag des islamfeindlichen Terrormordes an meinem Vater, um die konservative Regierung dafür zur Rechenschaft zu ziehen, dass sie Islamophobie nicht als Hassverbrechen anerkennt“, erklärte Maz Saleem. Sie forderte die Anerkennung einer offiziellen Definition von Islamophobie im Vereinigten Königreich.

Maz Saleem fügte hinzu, die Regierung solle erkennen, dass sie selbst eine Rolle in dem vergifteten Klima spiele, das Menschen auf den Gedanken bringe, man könne jemanden wegen seiner Rasse oder Religion ermorden.

Die Kampagne kritisiert dabei auch den Nachrichtenstil des britischen Fernsehsender BBC. „Der BBC fährt damit fort, die Unterdrückung von Muslimen zu verharmlosen, zu beschönigen und zu übersehen“, heißt es in der Presseerklärung.

Hashtag-Aktion Maz Saleem ruft alle Muslime auf, ihre Erfahrungen mit Islamophobie in den sozialen Medien zu teilen und die Veröffentlichung mit dem Hashtag #IamMohammedSaleem (auf Deutsch: „Ich bin Mohammed Saleem“) zu versehen. Maz Saleem ist überzeugt, dass jeder Muslim genauso Opfer von brutaler rassistischer Gewalt werden könnte wie ihre Familie es auch wurde. Laut Saleem war der Mord an ihrem Vater „einer der größten Terrorakte auf britischem Boden, und dennoch sind sich die meisten Menschen dieses Falls bis heute nicht bewusst“. Am 29. April 2013 kehrte der in Birmingham lebende Mohammed Saleem (82) von der Moschee nach Hause zurück, als er vom damals 25-jährigen Pavel Lapschin, einem aus dem ukrainischen Dnipropetrowsk stammenden Neonazi, erstochen wurde. Mohammed Saleem hinterließ sieben Kinder und 23 Enkelkinder. Der Muslim galt als ein angesehenes Mitglied der lokalen muslimischen Gemeinschaft. Lapschin wurde wegen des Mordes in Birmingham und dreier versuchter Bombenanschläge auf Moscheen in den West Midlands zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, von der er mindestens 40 Jahre absitzen wird. Er gestand der Polizei, dass seine Motivation war, Nicht-Weiße zu töten und zu verletzen.

TRT Deutsch