Schüler mit Masken (Symbolbild) (dpa)
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Mit Vorgaben zum Maskentragen und regelmäßigen Corona-Tests beginnt in dieser Woche in den nächsten Bundesländern wieder die Schule nach den Sommerferien. Im Saarland müssen ab Montag zumindest in den ersten beiden Wochen alle Kinder und Beschäftigte medizinische Masken tragen und zwei Schnelltests pro Woche an den Schulen machen. Auch in Rheinland-Pfalz sind für alle Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte zwei Tests pro Woche geplant. Vollständig geimpfte und genesene Menschen sollen jeweils ausgenommen sein.
In Niedersachsen, wo es am Donnerstag wieder losgeht, gilt an den ersten sieben Schultagen - also bis 10. September - eine tägliche Testpflicht, wie es im Kultusministerium hieß. Schülerinnen und Schüler sowie Personal müssen sich dann an jedem Tag freitesten, bevor sie in die Schule gehen können. Diese Regelung gilt für die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Ab dem 13. September sind dann drei Tests pro Woche vorgeschrieben. Ausgenommen von der Testpflicht sind vollständig Geimpfte und Genesene.
In Sachsen-Anhalt, wo der Unterricht ebenfalls am Donnerstag wieder beginnt, müssen sich gleich am ersten Schultag alle Schülerinnen und Schüler sowie das Schulpersonal einem Schnelltest unterziehen, wie das Bildungsministerium mitteilte. In den zwei folgenden Wochen werde dreimal pro Woche getestet. Danach soll zum bisherigen System von zwei Tests in der Woche zurückgekehrt werden. Vollständig Geimpfte und Genesene sind ebenfalls ausgenommen.
Mit täglichen Corona-Tests starten die Kinder und Jugendlichen in der Stadt Bremen an diesem Donnerstag ins neue Schuljahr. Geimpfte und Genesene sind von der Testpflicht befreit. Vom 6. September an wird in allen weiterführenden Schulen zwei Mal wöchentlich per Selbst-Schnelltest getestet. Die Kinder der Grundschulen bekommen von diesem Datum an für drei Wochen Lolli-PCR-Tests. Eine Maskenpflicht für den Unterricht gibt es in Bremen nicht. Gibt es in einer Klasse einen Corona-Fall, muss die gesamte Gruppe in Quarantäne - außer Genesene und Geimpfte. Die Quarantäne kann mit einem negativen Corona-Test frühestens nach zehn Tagen beendet werden.
Berlin hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass die Gesundheitsämter künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne schicken. Kontaktpersonen außerhalb der engsten Familie würden nicht mehr ermittelt, heißt es in einer Stellungnahme der Amtsärzte.
Neues Schuljahr im Regelbetrieb
Das Schuljahr 2021/2022 werde im Regelbetrieb laufen, kündigte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) an. Für den Fall, dass eine Schülerin oder ein Schüler einen positiven Test hat, dürfen Kinder, die derselben - möglichst unveränderten - Lerngruppe angehören, die Schule nicht betreten. Wer nach Auftreten des Falls einen Test macht und ein negatives Ergebnis hat, darf den Unterricht wieder besuchen. Für Schülerinnen und Schüler, die vollständig geimpft oder genesen sind, gilt die Zutrittsbeschränkung nicht.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) forderte andere Quarantäne-Regeln für Schülerinnen und Schüler bei Corona-Infektionen. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Kinder, bei denen die Krankheit zügiger verläuft und schneller abklingt, trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben müssen und zudem keine Möglichkeit haben, sich freizutesten“, sagte Rabe der Zeitung „Welt am Sonntag“ (Regionalausgabe Hamburg). Viele Eltern und Schulen seien unzufrieden mit den Quarantäne-Regeln. „Auch die Kultusministerkonferenz sieht die jetzigen Regeln kritisch“, sagte Rabe. Deshalb sei sie auch mit dem Robert Koch-Institut im Dialog, um eine Verkürzung der Quarantäne-Regelung und eine Möglichkeit zur Freitestung zu schaffen.
In Baden-Württemberg, wo die Schule erst Mitte September wieder startet, müssen sich statt Quarantäne alle Schüler einer Klasse fünf Tage lang mindestens mit einem Schnelltest täglich testen, sollte ein Mitschüler infiziert sein. Da auch Lehrkräfte Kontaktpersonen sind, gilt es für sie auch. Allerdings sind Geimpfte und Genesene von der Testpflicht ausgenommen. Ausnahmen von der neuen Testregel gelten nach Angaben des Kultusministeriums in Stuttgart vom Freitag etwa für Grundschüler und Grundstufen der sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Hier müssen sich Kontaktpersonen nur einmal vor Wiederbetreten der Einrichtung testen lassen. Bei einem Corona-Fall müssen für fünf Schultage alle Schüler der betroffenen Klasse oder Gruppe nur in diesem Verbund unterrichtet werden.
Testkonzept, Lüften und Masken
Durchgehend voller Präsenzunterricht ist auch in Bayern das Ziel für das neue Schuljahr. „Dies halten wir für umsetzbar, weil wir die Schulen zu den am besten geschützten Orten entwickelt haben2, heißt es aus dem Kultusministerium. Zu den Eckpfeilern dafür gehörten unter anderem ein umfangreiches Testkonzept, Lüften und bei Bedarf Masken. Da die Sommerferien in Bayern erst Mitte September enden, sind die Details noch in der Abstimmung. Am Dienstag will das Kabinett darüber beraten. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte bereits an, dass es nach den Ferien vermehrt Tests geben soll, und die Kinder an ihren Sitzplätzen vorläufig wieder Maske tragen sollen.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) forderte unterdessen die Beibehaltung von Schutzmaßnahmen. „Statt Infektionen hinzunehmen oder zu verharmlosen, müssen bei stärkerem Infektionsgeschehen unter Kindern und Jugendlichen auch mehr Schutzmaßnahmen ergriffen werden“, sagte VBE-Chef Udo Beckmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). „Wer da jetzt wegschaut, nimmt die Durchseuchung der Ungeimpften in Kauf.“ Mindestens zwei Mal in der Woche müsse in Schulen getestet werden. Wichtig seien zudem Luftfilter und Luftreinigungsgeräte. „Nicht zuletzt muss dort, wo das Infektionsgeschehen stark ausgeprägt ist, auch das Maskentragen weiter praktiziert werden.“
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht das unterschiedliche Vorgehen der einzelnen Bundesländer im Falle einer möglichen Corona-Infektion in der Schule kritisch. Für Eltern wie Kinder seien die verschiedenen Regelungen nur schwer nachvollziehbar, sagte Spahn am Montag der „Welt“. Der CDU-Politiker sprach sich für bundesweit einheitliche Quarantäne-Regeln aus. „Das werde ich mit den Ländern besprechen.“

dpa