Frost überzieht ein Wegekreuz in der Nähe des Berges „Höchsten“ bei Illmensee. (dpa)
Folgen

Einem mobilen sächsischen Impfteam ist vor einigen Tagen untersagt worden, in der Dresdner Dreikönigskirche zu impfen. Die Diakonie Dresden wollte im kirchlichen Nachtcafé Wohnungslosen ein Impfangebot unterbreiten. Der zuständige Pfarrer, Matthias Kunze, habe jedoch entschieden, die Impfaktion in den gottesdienstlich genutzten Räumen der Kirche nicht zuzulassen, erklärte der Dresdner Superintendent Albrecht Nollau am Mittwoch in Dresden. Die Entscheidung soll laut Nollau jetzt im Kirchenvorstand des Kirchspiels Dresden-Neustadt im Nachgang diskutiert werden.

Laut einem Bericht der „Dresdner Morgenpost“ will der evangelische Pfarrer „eine weitere Polarisierung“ bei dem Thema verhindern. Kirche und Impfen seien getrennte Dinge, zitiert ihn die Zeitung. Die konkrete Impfaktion konnte dennoch stattfinden. Sie wurde in einem ambulanten Behindertenzentrum der Diakonie in der Nähe der Dreikönigskirche realisiert.

Unterschiedliche Meinungen über Impfungen in Kirche

„Auch in unseren Kirchgemeinden spiegelt sich die gesellschaftliche Debatte über das Impfen wieder“, erklärte Nollau. Es gebe unterschiedliche Haltungen zu der Frage, ob Kirchen und Kirchräume für Impfaktionen genutzt werden sollen.

Die Besucher und Besucherinnen des Nachtcafés hätten die Impfmöglichkeit aber gern genutzt, hieß es. In der Dreikönigskirche im Herzen der Dresdner Neustadt tagt zweimal im Jahr auch die sächsische Landessynode.

Erste Impfungen in sächsischen Kirchen

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens begrüßte die Impfaktion im Zusammenhang mit den Nachtcafés für obdachlose Menschen. Es sei gut, dass auch dort Impfangebote zum Schutz von Wohnungslosen sowie Helferinnen und Helfern gemacht würden, hieß es. Wo diese Aktionen stattfinden, sollte in den Gemeinden vor Ort im Vorfeld geklärt und abgestimmt werden.

Bereits am ersten Advent war in mehreren sächsischen Kirchen geimpft worden. Die Aktion in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz ging auf eine gemeinsame Initiative der sächsischen Landeskirche und des katholischen Bistums Dresden-Meißen zurück.

epd