Österreich: Behörde verschleppt Bescheid um acht Monate (Archivbild) (dpa)
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Die Wiener Einwanderungsbehörde MA35 ist seit Monaten massiver Kritik ausgesetzt. Die Vorwürfe reichen von Mitarbeitern, die bewusst nicht ans Telefon gehen, bis hin zu Trinkgelagen im Dienst und Kunden, die während der Öffnungszeiten abgewiesen wurden. Auch von den angekündigten Verbesserungen sind laut „heute.at“ offenbar viele nicht umgesetzt worden.

So hatte eine Türkin rechtzeitig ihren Antrag zur Erneuerung ihres Aufenthaltstitel eingereicht und wartet seit April 2021 auf den Bescheid der Behörde. Sie müsse alle fünf Jahre diesen Antrag stellen, erklärte der Ehemann der Türkin gegenüber „heute.at“.


Aufenthaltstitel ohne Zahlschein zugestellt

Zwar sei das Bestätigungsschreiben über den Erhalt des Antrags auf Verlängerung des Aufenthaltstitels auf dem Postweg zugestellt worden, jedoch habe der Zahlschein zur Überweisung der erforderlichen Verwaltungsgebühr gefehlt. Zudem seien auf dem Schreiben keine Kontodaten angeführt gewesen. Der Ehemann habe bei der MA35 angerufen und um eine Zusendung des Zahlscheins gebeten – sei damit aber gescheitert. Im Juli lief der bisherige Aufenthaltstitel ab. Zahlreiche Versuche einer telefonischen Kontaktaufnahme seien bislang erfolglos geblieben.

Am 23. November hätte die Türkin schließlich einen persönlichen Termin in der MA35 erhalten. Der neue Aufenthaltstitel habe schon fertig vorgelegen. Sie hätten ihn aber nicht bekommen, da die Verwaltungsgebühr noch offen war. Im Voraus habe das Ehepaar wegen entgegenlautender Corona-Bestimmungen nicht bezahlen dürfen. Daraufhin hätten sie schließlich den Zahlschein erhalten und umgehend überwiesen.

Erst nach Presse-Intervention erledigt

Auf die Zustellung des Aufenthaltstitels musste das Paar seit November 2021 aber nach wie vor warten. Auch die regelmäßigen Anrufe hätten zu keinem Resultat geführt. Das Callcenter soll zwar die Anrufe beantwortet, Daten dokumentiert und einen Rückruf versprochen haben – all dies sei aber nie geschehen. Auch seien alle Beschwerdemails an die MA35 unbeantwortet geblieben.

Erst auf Anfrage von „heute.at“ habe die MA35 nun erklärt, dass der Aufenthaltstitel zur Abholung bereit liege und die Türkin darüber informiert.

TRT Deutsch