Messerangriff nach rassistischer Beleidigung – Haftbefehl gegen Neonazi (Symbolbild) (dpa)
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Ein 35-jähriger Jamaikaner ist am Sonntag in Rudow rassistisch beleidigt und später mit einem Messer am Hals verletzt worden. Zuvor soll es zu einem Streit gekommen sein.

Tatverdächtig ist ein polizeibekannter Rechtsextremist, berichtete „nd“ am Mittwoch.
Gegen den Tatverdächtigen sei am Montag auf Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung Haftbefehl erlassen worden. Das Opfer hat laut Polizeiangaben eine größere Schnittwunde am Hals erlitten und musste ambulant medizinisch behandelt werden.

Die Staatsanwaltschaft hält sich bedeckt und verweist auf die laufenden Ermittlungen der Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Ermittlungsbehörden derzeit eher von einer spontanen als einer geplanten Tat aus.

Bei dem Tatverdächtigen sei von einer hohen Gewaltbereitschaft auszugehen, erklärte Matthias Müller von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR).
Der 28-Jährige sei bereits seit dem Jahr 2018 als Anhänger neonationalsozialistischer Bestrebungen bekannt. Er habe auch bereits an mehreren rechtsextremen Veranstaltungen teilgenommen: unter anderem am sogenannten Rudolf-Heß-Gedenkmarsch und dem „Wir für Deutschland“-Aufmarsch im November 2019.

Der in Neukölln wohnhafte Rechtsextreme sei auch bei den Ereignissen Ende 2018 im Neuköllner Schillerkiez auffällig geworden. Es habe damals mehrfach Vorfälle im Umfeld von als links geltenden Kneipen gegeben. Dabei seien mehrere Männer als Beteiligte der „Schutzzonen“-Kampagne aufgetreten, einem „Bürgerwehr“-Projekt der rechtsextremen NPD.

„Wir wissen von anderen Anschlägen, wie schnell sich Personen radikalisieren können“, gab MBR-Experte Müller in diesem Zusammenhang zu bedenken.

TRT Deutsch