7.06.2016, Berlin: Salz liegt vor einem Salzstreuer. (dpa)
Folgen

Im Zuge des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung treten in dieser Woche neue Grenzwerte für bestimmte Schwermetalle in einer Vielzahl von Lebensmitteln in Kraft. Für zum Beispiel Säuglingsnahrung, Gewürze, Weine und Salz gelten von Montag an strengere oder zusätzliche Höchstgehalte für Blei. Ab Dienstag gibt es zudem neue Cadmium-Grenzwerte für etliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sowie Ölsaaten.

Blei potenziell immer gefährlich
„Im Rahmen des europäischen Krebsbekämpfungsplans haben wir uns verpflichtet, den Gehalt karzinogener Inhaltsstoffe weiter zu verringern“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zum Inkrafttreten der neuen Regeln der Deutschen Presse-Agentur. Der Schritt sei ein weiteres konkretes Beispiel dafür, dass in der EU der Verbraucher bei Lebensmitteln immer an erster Stelle stehe.
Hintergrund der neuen Grenzwerte für das Schwermetall Blei sind Erkenntnisse, nach denen es keine Schwelle gibt, unterhalb derer gesundheitliche Schädigungen für den Menschen sicher ausgeschlossen werden können. Zudem äußerte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zuletzt Besorgnis darüber, dass die derzeitige ernährungsbedingte Exposition gegenüber Blei die neurologische Entwicklung von Föten, Kleinkindern und Kindern beeinträchtigen könnte.
Vergleichsweise hohe Bleigehalte wurden in der Vergangenheit in Algen, Fisch, Meeresfrüchten und Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen. Laut Bundesumweltministerium können aber auch andere Lebensmittel wie zum Beispiel Getreideprodukte oder Gemüse trotz vergleichsweise geringer Bleigehalte einen nennenswerten Anteil zur Bleiaufnahme beitragen, da diese viel verzehrt werden. Künftig gilt so zum Beispiel auch für die meisten Salzsorten ein Höchstgehalt von 1,0 Milligramm je Kilogramm. Für Weine wird er ab der Ernte 2022 von 0,15 auf 0,10 Milligramm je Kilogramm abgesenkt.
Cadmiumgehalt in Lebensmitteln verringern
Hintergrund der neuen Grenzwerte für Cadmium sind Daten, die nach der Umsetzung von 2014 empfohlenen Risikominderungsmaßnahmen über das Vorkommen erhoben wurden. Diese zeigen nach Angaben der zuständigen EU-Kommission, dass es möglich ist, den Cadmiumgehalt in vielen Lebensmitteln zu verringern.
Das Schwermetall gelangt insbesondere durch Verbrennungsprozesse oder als Bestandteil von Klärschlamm in die Umwelt. Zudem kann es auch durch Phosphatdüngung in den Boden eingetragen werden. Wie auch Blei ist Cadmium giftig und krebserregend.
Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung wurde im Februar vorgestellt und sieht neben neuen Grenzwerten noch etliche andere Maßnahmen vor. Zu ihnen gehören zum Beispiel ein EU-Krebsvorsorgeprogramm und ein EU-weites Netz von Krebszentren. „2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der EU Krebs diagnostiziert. Weitere 1,3 Millionen Menschen starben an der Krankheit, darunter über 2000 junge Menschen“, erklärt die EU-Kommission das mit vier Milliarden Euro ausgestattete Projekt. Wenn man nicht entschlossen handele, werde es bis 2035 sogar noch rund 24 Prozent mehr Krebsfälle geben.

dpa