19.06.2021 (Archivbild): Großbritannien, London: Stella Moris (m.) geht mit ihren Kindern Gabriel (l.) und Max vor dem Belmarsh-Gefängnis, nachdem sie den Wikileaksgründer Assange, ihren Partner und Vater der Kinder, besucht haben. (dpa)
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Julian Assange und seine Partnerin Stella Moris planen eine Hochzeit im Gefängnis. Das sagte Moris in einem Exklusiv-Interview vor dem 50. Geburtstag des Wikileaks-Gründers am 3. Juli. Der gebürtige Australier sitzt seit mehr als zwei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis HMP Belmarsh in London. Die Beziehung mit Moris begann während der Zeit, als sich Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Polizei entzogen hatte. Das Paar hat zwei kleine Jungen im Alter von vier und zweieinhalb Jahren. „Wir bereiten uns darauf vor, im Gefängnis zu heiraten“, sagte Moris. Ein Datum gebe es noch nicht, doch der Prozess sei bereits eingeleitet. „Wir arbeiten uns durch die Bürokratie, damit es bald soweit sein kann.“ Es handle sich aber um keine eine einfache Sache. Die Gefängnisseelsorge habe ihr berichtet, dass es die erste Hochzeit seit mindestens zwölf Jahren in der Vollzugsanstalt sein werde. Ob Gäste dabei sein dürfen, ist noch unklar. „Wir werden wahrscheinlich noch eine andere Hochzeitsfeier machen mit Familie und Freunden, wenn er frei ist“, so Moris weiter. Obwohl der Antrag der USA auf die Auslieferung Assanges im Januar von einem Gericht in London unter Verweis auf Assanges angegriffene psychische Gesundheit abgelehnt wurde, bleibt er weiterhin in Haft. Washington hatte Berufung eingelegt. Ob dem Antrag stattgegeben wird, ist noch unklar. Die US-Justiz wirft ihm vor, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht, so der Vorwurf. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat. Jahrelang hatte sich Assange einer Festnahme durch die Flucht in die ecuadorianische Botschaft in London entzogen - zunächst wegen Vergewaltigungsvorwürfen aus Schweden, die später fallengelassen wurden. In den Vereinigten Staaten droht ihm im Falle einer Verurteilung ein Strafmaß von bis zu 175 Jahren. Moris setzt inzwischen darauf, dass die neue US-Regierung unter Joe Biden die Anklage gegen ihren Partner fallen lässt. Sie hoffe dabei, dass auch Deutschland seinen Einfluss auf Washington geltend mache und auf ein Ende der Strafverfolgung dränge.

dpa