Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat ihre Telefonhotline eingestellt.  (dpa)
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Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat inmitten der Corona-Pandemie ihre Telefonhotline für ein Jahr ausgesetzt. Bereits seit Oktober könnten Beratungsanfragen nur noch in schriftlicher Form gestellt werden, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht, über die am Montag die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten.

Grund für die Schließung der Hotline ist demnach fehlendes Personal. Noch bis Ende September seien daher keine Anrufe möglich.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät Menschen, die aufgrund der ethnischen Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuellen Identität, des Alters, einer Behinderung oder des Geschlechts im Arbeitsleben oder bei Alltagsgeschäften benachteiligt worden sind. Im Zuge der Corona-Pandemie hatte die Stelle einen starken Anstieg der Anfragen registriert.

Suding: Zustand „absolut inakzeptabel“

In der von den Funke-Zeitungen ausgewerteten Antwort des Bundesfamilienministeriums auf die FDP-Anfrage heißt es dem Bericht zufolge, in Zusammenhang mit Corona seien unter anderem Menschen mit asiatischem Aussehen rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, ebenso wie Menschen mit Behinderung, die keinen Mund-Nasen-Schutz tragen können. Senioren wiederum sähen sich von vielen digitalen Angeboten in der Pandemie ausgeschlossen.

FDP-Fraktionsvize Katja Suding sagte den Funke-Zeitungen, es sei „absolut inakzeptabel“, dass die Antidiskriminierungsstelle mitten in der Krise telefonisch nicht mehr erreichbar sei. Obwohl die Zahl der Hilfeanrufe seit April 2020 deutlich gestiegen sei, sei bis heute kein Personal aufgestockt worden. Die Bundesregierung müsse „sofort eine Lösung zur Überbrückung bis zum Herbst finden“, sagte Suding.


AFP