Hannover: Moschee erhält Drohbrief mit Hakenkreuz und NSU 2.0 / Photo: Twitter (Twitter) (Others)
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Die IGMG-Moschee in Hannover hat am Mittwoch einen Drohbrief erhalten. Als Absender ist der „NSU 2.0" angegeben. In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Euer Imbiss ist erst der Anfang. Wir kommen wieder“. Die Polizei wurde verständigt.

Recep Bilgen, Vorsitzender des IGMG-Regionalverbands in Hannover, äußerte sich zu dem islamfeindlichen Angriff in den sozialen Medien: „Nach dem Brandanschlag auf unsere Gemeinde erhielt diese heute einen Drohbrief mit dem Absender NSU 2.0. Der gleiche Absender hat in der Vergangenheit mehrfach Drohbriefe an Moscheen verschickt. Hier muss der Staatsschutz intensiver ermitteln“.

Das Schreiben ist mit einem Hakenkreuz versehen. Es bezieht sich auch auf einen Brandanschlag, der Ende Mai auf das Restaurant der Moschee verübt wurde. Molotowcocktails wurden gegen die Fassade und die Fenster des Gebäudes geworfen. Von den Tätern fehlt noch jede Spur, teilte die Polizei vergangene Woche mit.

Fast 900 antimuslimische Vorfälle im vergangenen Jahr

Die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit Claim hat im vergangenen Jahr knapp 900 Fälle von antimuslimischem Rassismus in Deutschland registriert. Diese Form des Rassismus präge den Alltag der Betroffenen, beklagte der Verband in seinem Lagebericht. Im Rahmen des Monitorings seien insgesamt 898 Vorfälle gezählt worden. Es sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Antimuslimischer Rassismus durchziehe alle Lebensbereiche und verhindere die gleichberechtigte Teilhabe von muslimischen und als muslimisch angesehenen Menschen. Rund 25 Prozent der Fälle, bei denen der Ort bekannt sei, hätten sich im öffentlichen Raum zugetragen.

Körperliche und verbale Angriffe hätten sich größtenteils gegen Frauen gerichtet. Diese seien auch in Anwesenheit ihrer Kinder beleidigt und körperlich angegriffen worden. Ein Fünftel der Fälle wurde in Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Kitas gezählt. Diskriminierungen seien in diesem Bereich häufig von Lehrkräften ausgegangen, hieß es.

Den größten Teil der Vorfälle von antimuslimischem Rassismus machen den Angaben zufolge verbale Angriffe (500 Fälle) aus, gefolgt von Diskriminierung (190 Fälle). Das Lagebild zählt überdies 71 Körperverletzungen, 44 Sachbeschädigungen, drei Brandstiftungen und 49 sonstige Gewalttaten.

TRT Deutsch und Agenturen