Der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln hat sich erleichtert über die Entscheidung des Münchner Kardinals Reinhard Marx geäußert, auf das Bundesverdienstkreuz zu verzichten. Er finde den Schritt gut, teilte Beiratsmitglied Peter Bringmann-Henselder der Deutschen Presse-Agentur mit. „Es zeigt, dass auch hohe Kirchenfürsten endlich mal den Blick auf die Betroffenen werfen.“
Das Bundesverdienstkreuz hätte dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Berlin überreicht werden sollen. Am Dienstag bat Marx Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier jedoch darum, von der Verleihung abzusehen. Zuvor hatte der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln an den Bundespräsidenten appelliert, die Auszeichnung vorerst nicht vorzunehmen. Gegen Marx stehe weiter der Vorwurf im Raum, als Bischof und Kardinal behauptete Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern durch katholische Priester vertuscht zu haben.
Bringmann-Henselder sagte, er hätte sein eigenes Bundesverdienstkreuz zurückgegeben, wenn Marx die Auszeichnung auch bekommen hätte. „Dann ist es keine Ehrung mehr, wenn Verantwortliche der katholischen Kirche für ihr Handeln noch eine größere Auszeichnung erhalten als wir, die seit Jahren für die Anerkennung der Missbrauchsopfer kämpfen“, kritisierte Bringmann-Henselder. Marx sollte das Große Verdienstkreuz mit Stern erhalten, eine der höchsten Stufen dieser Auszeichnung.
„Ich hoffe, andere Kardinäle und Bischöfe ziehen die Konsequenzen aus ihrem Verhalten, wie es Bischof Heße aus Hamburg vorgemacht hat“, so Bringmann-Henselder weiter. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hatte Papst Franziskus um seine Entlassung gebeten, nachdem in einem Missbrauchsgutachten Vertuschungsvorwürfe gegen ihn erhoben worden waren.
28 Apr. 2021
Erzbistum Köln: Betroffenenbeirat begrüßt Verzicht von Kardinal Marx
Der Betroffenenbeirat Köln begrüßt den Verzicht von Kardinal Marx auf die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz. Marx wird vorgeworfen, als Bischof und Kardinal sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Priester vertuscht zu haben.
dpa
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