Symbolbild: Elon Musk vor einem Bild des Tesla Model 3 (Reuters)
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Vor allem im Westen ist nach wie vor der Mythos einer angeblich drohenden Überbevölkerung verbreitet. Die meisten Anhänger findet dieser in Ländern, die selbst seit Jahrzehnten niedrige Geburtenraten aufweisen. Beim jährlichen „CEO Council“ des Wall Street Journals hat nun Tesla-Gründer Elon Musk deutlich gemacht, dass es keine Überbevölkerung, sondern vielmehr ein weltweites Problem sinkender Geburtenraten gebe und dieses mittel- bis langfristig sogar zu einem Krisenfaktor werden könne.

Musk warnte bereits 2020 in Berlin vor Bevölkerungskollaps

„Viele, auch intelligente Personen, denken, dass es zu viele Menschen auf der Welt gibt und dass das Bevölkerungswachstum außer Kontrolle gerät“, äußerte Musk. Es sei jedoch genau das Gegenteil der Fall. „Bitte sehen Sie sich die Zahlen an. Wenn die Menschen nicht mehr Kinder bekommen, wird die Zivilisation zusammenbrechen, merken Sie sich meine Worte.“

Musk hatte bereits 2020 im Rahmen der „Springer-Awards“ in Berlin deutlich gemacht, dass ein Geburtenkollaps die reale Gefahr für die Menschheit darstelle, da dieser eine globale Überalterung, wirtschaftliche Stagnation sowie fehlende Dynamik und Innovationskraft bewirke. Zudem würde die Überalterung die jungen Generationen über Gebühr belasten.

Seit 1980ern sinkt in allen Ländern die Geburtenrate

Seit Mitte der 1980er Jahre ist offiziellen Daten der UNO und der Weltbank zufolge die weltweite Geburtenrate in praktisch allen Ländern der Welt im Sinken begriffen. Unterschiede gibt es lediglich im Tempo, in dem sich dieser Prozess vollzieht.

Im Land mit der höchsten Geburtenrate, dem Niger, ist die durchschnittliche Zahl der Geburten pro Frau in gebärfähigem Alter vom Höchststand von 7,9 im Jahr 1983 auf heute 6,8 gesunken – wobei acht Prozent der Kinder ihr fünftes Lebensjahr nicht erreichen.

Demgegenüber sank im gleichen Zeitraum die Geburtenrate im Jemen von 8,8 auf 3,6, in Oman von 8,3 auf 2,4 oder in Ruanda von 8,2 auf 3,6. Der von Elon Musk beschriebene negative Wohlstandseffekt durch den Geburtenrückgang zeigte sich bereits in Katar, wo das jährliche BIP pro Kopf von 157.000 US-Dollar im Jahr 1973 auf 90.000 im Jahr 2019 gefallen ist. Die Geburtenrate war in diesen Jahren von 6,7 auf 1,85 gesunken.

„Tesla-Bot“ soll Arbeitskräftemangel entgegenwirken

UN-Prognosen zufolge werde im Jahr 2200 mit elf Milliarden Menschen der Höchststand der weltweiten Bevölkerung erreicht sein. Der UN-Bericht „World Population to 2300“ prognostiziert bis 2300 insbesondere für Europa einen Bevölkerungsrückgang auf nur noch 59 Millionen Einwohner.

Mit dem „Tesla-Bot“, an dessen Entwicklung Musks Ingenieure derzeit arbeiten, könne dem Arbeitskräftemangel, der sich durch diese Entwicklung vollziehe, gegengesteuert werden, deutete Musk an. Bei diesem handelt es sich um einen in Planung befindlichen humanoiden Roboter, den Tesla parallel mit seinen selbstfahrenden Autos entwickeln möchte und der mittels künstlicher Intelligenz funktionieren soll.

Der Bot solle bis zu 20 Kilogramm heben und sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 8 km/h fortbewegen können.

Musk: Überalterung bewirkt verknöcherte Gesellschaft

Dass Menschen künftig ein deutlich höheres Lebensalter erreichen könnte, hält Elon Musk nicht für einen tauglichen Ersatz für fehlenden Nachwuchs. „Ich denke, es ist wichtig für uns, zu sterben“, äußerte der Multi-Unternehmer und sechsfache Vater. „Wenn wir ewig leben, könnten wir eine sehr verknöcherte Gesellschaft werden, in der neue Ideen keinen Erfolg haben.“

Auf Twitter hatte Musk bereits vor einigen Tagen angeregt, das passive Wahlalter auf maximal 70 Jahre zu beschränken. Es müsse sichergestellt sein, dass Menschen, die Entscheidungen für Millionen von Menschen träfen, noch in vollem Besitz ihrer geistigen Kräfte wären.

TRT Deutsch