In NRW gibt es eine vierstellige Anzahl an „Cold Cases“, also ungeklärten Tötungsdelikten. Pensionierte Beamte sollen diese nun wieder aufrollen. – Im Bild: Innenminister Herbert Reul (CDU)  (Others)
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Neue alte Ermittler im Landeskriminalamt: In Nordrhein-Westfalen rollen ab sofort Polizisten im Ruhestand sogenannte Cold Cases aus den vergangenen 50 Jahren neu auf. Die 23 ehemaligen Polizisten und eine Polizistin nahmen am Montag ihre Arbeit auf, wie das Landesinnenministerium mitteilte. Die zwischen 62 und 65 Jahre alten Ermittler sollen ungeklärten Mord- und sonstigen Tötungsdelikten aus dem vergangenen halben Jahrhundert nachgehen. Laut Ministerium gehören sie zu einer deutschlandweit einzigartigen Organisationseinheit für „Cold Cases“. Im Juli hatte das Landeskriminalamt mit der Suche nach pensionierten Polizisten begonnen. 24 Stellen seien nun vergeben, vier weitere sollen bis zum 1. Dezember neu besetzt werden.

Tausend Jahre Erfahrung für 1160 ungeklärte Tötungsdelikte in NRW

„Sie versprühen einen ungeheuren Willen, die alten Fälle neu aufzurollen“, erklärte Innenminister Herbert Reul (CDU) zur Begrüßung der Ermittler. Die pensionierten Polizisten kämen aus verschiedenen Bereichen und hätten jahrzehntelange Erfahrung. „Rechnet man jeweils 40 Dienstjahre mal bald 28 Ermittler, dann kommt man auf mehr als tausend Jahre Erfahrung - das ist Wahnsinn“, erklärte Reul. Aufgabe der Ermittler sei es, sich einen Überblick über den aktuellen Sachstand zu verschaffen, Akten zu digitalisieren, Asservate zu begutachten und neue Ermittlungskonzepte zu erarbeiten. Sobald sich neue Ermittlungsansätze ergeben, übernimmt die zuständige Kriminalpolizei den Fall. Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt baut seit 2017 eine Datenbank für ungeklärte Tötungsdelikte auf. Darin wurden laut Innenministerium 1160 Fälle seit dem Jahr 1970 aufgenommen.

AFP