Der neue Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung kommt nach Informationen der „Bild am Sonntag“ zu dem Ergebnis, dass Menschen im Niedriglohnsektor fast keine Aufstiegschance in Deutschland haben. „Aufstieg findet in Deutschland statt - von der Mitte nach oben, aber nicht von unten in die Mitte“, zitierte die Zeitung Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
„Der Abstand von unteren zu mittleren Löhnen ist trotz Mindestlohn und Vor-Corona-Wirtschaftsboom wie eingefroren. Die Situation im Niedriglohnsektor empfinden die Menschen als zutiefst ungerecht und respektlos“, sagte Heil.
14,8 Prozent der Bürger seien dem Bericht zufolge von Armut bedroht, weil ihr monatliches Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Lohns beträgt und sie damit netto maximal 1176 Euro zur Verfügung haben, berichtete die Zeitung weiter.
Um Geringverdienern bessere Aufstiegschancen zu geben, setzt sich Heil für ein europäisches Mindestlohnsystem ein, das die Lohnuntergrenze bei 60 Prozent des mittleren Lohns im jeweiligen Mitgliedsland festschreibt. Heil forderte die Union auf, ihre Ablehnung in dieser Frage aufzugeben: „Jetzt kommt es zum Schwur in der Bundesregierung. Die Frage, ob es ein soziales Europa mit fairen Löhnen gibt, hängt maßgeblich auch an Deutschland.“
AFP
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