Nach der Enterung der Gaza-Hilfsflotte „Global Sumud Flotilla“ auf internationalen Gewässern hat Israel nach eigenen Angaben mehr als 400 Aktivisten festgenommen. „In einem etwa zwölfstündigen Einsatz vereitelte die israelische Marine einen groß angelegten Überfallversuch von hunderten Menschen an Bord von 41 Schiffen“, sagte ein israelischer Beamter am Donnerstag. Die mehr als 400 Teilnehmer seien zum Hafen von Aschdod gebracht worden. Dort habe sie die israelische Polizei registriert. In mehreren Städten protestierten zahlreiche Menschen gegen das Abfangen der Hilfsflotte, die den völkerrechtswidrigen Belagerungsring Israels auf See friedlich durchbrechen und Hilfsgüter an die notleidenden Menschen bringen wollten.
Die sogenannte Global Sumud Flotilla erklärte im Onlinedienst X: „Alle unsere festgenommenen Aktivisten befinden sich derzeit im Hafen von Aschdod, sind bei guter Gesundheit und in Sicherheit.“ Unter den Aktivisten befinden sich laut einem türkischen Sprecher 48 Türken. Die griechischen Organisatoren teilten mit, dass elf griechische Friedensaktivisten aus Protest gegen ihre „illegale Festnahme durch die israelischen Behörden“ in den Hungerstreik getreten seien.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, seine Seestreitkräfte hätten ihre Mission „auf höchst professionelle und effiziente Weise ausgeführt“. „Ihre wichtige Aktion hat dutzende Schiffe daran gehindert, in das Kriegsgebiet vorzudringen, und eine Kampagne zur Delegitimierung Israels abgewehrt.“
Die Flotte mit pro-palästinensischen Aktivisten und Hilfsgütern für den Gazastreifen an Bord hatte sich Anfang September auf den Weg gemacht. Israel enterte eigenen Angaben zufolge die 42 Boote. Die Besatzungsmitglieder seien nach Israel gebracht worden und würden anschließend nach Europa zurückgeschickt, teilte das Außenministerium am Donnerstag mit.
In der Flotte waren mehrere Prominente mitgereist, darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.
Bereits im Juni und Juli hatte Israel zwei Versuche von Aktivisten behindert, Hilfsgüter auf dem Seeweg in den Gazastreifen zu bringen. Die israelische Armee stürmte die beteiligten Schiffe auf internationalen Gewässern, verschleppte die Besatzung und verwies sie des Landes.
Weltweite Proteste gegen Festnahme der Friedensaktivisten
In mehreren Städten in verschiedenen Ländern protestierten am Donnerstag zahlreiche Menschen gegen die Enterung der Gaza-Hilfsflotte durch Israel. In Barcelona gingen nach Polizeiangaben rund 15.000 Menschen auf die Straße. In Dublin protestierten mehrere hundert Menschen vor dem irischen Parlament.
In Paris versammelten sich rund 1.000 Menschen, in Rom gingen nach Polizeiangaben 10.000 Menschen auf die Straße. Auch in Berlin, Den Haag, Tunis, Brasília und Buenos Aires gab es nach Angaben von AFP-Reportern Proteste.





















