IfW: US-Ölembargo gegen Russland hat kaum ökonomische Effekte
Das US-Ölembargo gegen Russland hat keinen großen ökonomischen Effekt. Erst ein Embargo der EU hätte einer Berechnung des IfW Kiel zufolge langfristig Folgen für Russlands Wirtschaft. Allerdings könnte ein solches auch der EU selbst schaden.
IfW sieht kaum ökonomische Effekte des US-Ölembargos gegen Russland. (AFP)

Das Ölembargo der USA gegen Russland hat laut Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) nur geringe ökonomische Auswirkungen für Russland selbst. „Der Importstopp von russischem Öl durch die USA mag symbolisch von hoher Bedeutung sein, einen ökonomischen Schaden bei der russischen Wirtschaft verursacht er praktisch nicht“, erklärte der IfW-Handelsforscher Hendrik Mahlkow am Mittwoch. Das Embargo führt demnach langfristig zu Einbußen von 0,2 Prozent der russischen Wirtschaftskraft.

„Ein Ölembargo gegen Russland braucht die Beteiligung der EU“

Grund für die geringen Auswirkungen ist, dass die USA nur wenig russisches Öl kaufen. Ändern würde sich die Situation hingegen, sollte sich die EU ebenfalls zu einem Embargo gegen russisches Öl entschließen. Das russische Bruttoinlandsprodukt würde dann laut den IfW-Berechnungen langfristig um 1,2 Prozent sinken. „Ein Ölembargo gegen Russland braucht die Beteiligung der EU, um seine Wirkung zu entfalten“, erklärte Mahlkow weiter. Allerdings wäre auch innerhalb der EU mit negativen Folgen zu rechnen: Insbesondere östliche EU-Mitgliedstaaten müssten einen Rückgang ihrer Wirtschaftsleistung hinnehmen. Die Wirtschaftsleistung von Estland würde laut IfW beispielsweise um 1,1 Prozent sinken, in Malta wäre es ein Prozent, in Litauen 0,8 Prozent und in Griechenland 0,7 Prozent.

Verwerfungen und hohe Preissprünge zu erwarten Deutschland wäre mit minus 0,2 Prozent zwar deutlich weniger betroffen. Mahlkow warnte jedoch vor den kurzfristigen Folgen eines Ölembargos gegen Russland. „Auch wenn die langfristigen Schäden für westliche Länder wie Deutschland nur sehr moderat sind, dürfte ein solcher Schritt kurzfristig zu Verwerfungen und hohen Preissprüngen führen“, erklärte Mahlkow. US-Präsident Joe Biden hatte am Dienstag erklärt, dass die USA wegen des Ukraine-Kriegs alle Energieimporte aus Russland beenden. Großbritannien kündigte an, seine Erdölimporte aus Russland bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen.

AFP