Erdoğan empfängt Rutte in Ankara
Der niederländische Ministerpräsident Rutte ist zu einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan nach Ankara gereist. Auf der Agenda standen unter anderem die bilateralen Beziehungen und das Verhältnis zwischen der Türkei und der EU.
22. März 2022: Präsident Erdoğan und Ministerpräsident Rutte (AA)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in Ankara den niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte zu einem Gespräch empfangen. Laut dem türkischen Staatsoberhaupt wurden bei dem Gespräch am Dienstag die bilateralen Beziehungen, das Verhältnis zwischen der Türkei und der Europäischen Union sowie globale Themen erörtert.

Erdoğan erklärte bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Treffen, er habe Rutte über die diplomatischen Bemühungen Ankaras im Ukraine-Krieg informiert. „Leider dauert die humanitäre Krise in der Ukraine weiter an und nimmt größere Ausmaße an“, betonte er. Um dieser Entwicklung ein Ende zu setzen, unternehme die Türkei große Anstrengungen.

Rutte verwies auf die „Schlüsselrolle“, die Ankara im Ukraine-Krieg zukomme. „Ich begrüße es, dass Herr Erdoğan diese Rolle übernommen hat und möchte mich hierfür noch einmal bedanken“, erklärte er. Die Niederlande unterstützten die Vermittlungsversuche der Türkei zwischen den Konfliktparteien Ukraine und Russland, so Rutte.

Gespräch über wirtschaftliche Beziehungen Präsident Erdoğan zufolge bekräftigten die beiden NATO-Partner Türkei und Niederlande ihre Absicht, ihren Dialog weiter auszubauen. Auch der niederländische Ministerpräsident unterstrich die Kooperation beider Staaten im nordatlantischen Bündnis. „Ich möchte hier sagen, dass die Türkei für das Bündnis aus politischer und militärischer Sicht von großer Bedeutung ist“, betonte er. Auch für die Europäische Union sei Ankara wichtig, fügte er hinzu.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz wurden auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten thematisiert. „Unser Handelsvolumen hat mit einem Zuwachs um knapp 30 Prozent bei 11 Milliarden Dollar gelegen“, so Erdoğan. Mit 27,5 Milliarden Dollar seien die Niederlande das Land mit den meisten Direktinvestitionen in der Türkei. Er fügte hinzu, dass die „grüne Transformation“ ebenfalls auf der gemeinsamen Agenda beider Staaten eine Priorität habe.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu nach der Pressekonferenz mit Erdoğan sagte Rutte, dass die Zollunion ebenfalls ein Gesprächsthema gewesen sei. Diese werde bei dem türkischen Beitrittsprozess zur EU eine Priorität sein. „Ich denke, dass die Zollunion im Verhältnis der Türkei zu den Niederlanden und zur EU von gegenseitigem Nutzen ist“, sagte der Ministerpräsident.

TRT Deutsch