Steinmeier: „Ostdeutsche haben das Gefühl, nicht gesehen zu werden”
Bundespräsident Steinmeier hat auf die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland hingewiesen. „Wir haben viel mehr geschafft, als wir glauben, aber nicht so viel, wie wir eigentlich könnten”, so Steinmeier.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier / Photo: DPA (DPA)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat 33 Jahre nach der deutschen Vereinigung eine kritische Bilanz gezogen. „Es geht nicht nur um das Materielle, es geht um das Gefühl, gleichwertig zu sein. Und da gibt es Unwuchten”, sagte er am Montagabend in den ARD-„Tagesthemen”. „Wenn wir die Anzahl von Ostdeutschen etwa in Führungspositionen betrachten, so ist das vielleicht in der Politik einigermaßen gelungen, überhaupt nicht in Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und auch der Medien”, sagte er.

„Viele Ostdeutsche haben das Gefühl, dass sie nicht gehört und nicht gesehen werden, dass ihre Geschichten nicht Teil einer gemeinsamen deutschen Geschichte geworden sind und dass es im Westen auch nicht wirklich Interesse an ihren Biografien gegeben hat”, sagte Steinmeier. Viele dieser Menschen sagten, ihnen sei signalisiert worden, eben „ein falsches Leben” gelebt zu haben. „Ich glaube, darüber müssen wir noch einmal selbstkritisch mit uns allen - auch die Westdeutschen - ins Gericht gehen. Und in der Tat, die ostdeutschen Geschichten müssen mehr Teil unserer gemeinsamen Geschichte werden.”

Steinmeier sagte, man habe viel geschafft. „Wir sollten das nicht kleinreden.” Er ergänzte: „Wir haben viel mehr geschafft, als wir glauben, aber nicht so viel, wie wir eigentlich könnten.”

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