Nach der Ankündigung möglicher Mietererhöhungen bei Vonovia reißt die Kritik an dem Wohnungskonzern nicht ab. Eine Anhebung der Mieten sei derzeit „absolut unverantwortlich“, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil den Zeitungen der Funke Mediengruppe
(Sonntag). Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) sprach von einer „inflationären Unverschämtheit“ von Deutschlands größtem Vermieter.
Vonovia will höhere Mieten
In der vergangenen Woche hatte der Vonovia-Vorstandsvorsitzende Rolf Buch höhere Mieten für den Fall anhaltend hoher Inflation angekündigt. Der Bochumer Immobilienriese besitzt rund 565.000 Wohnungen, überwiegend in Deutschland.
Klingbeil betonte: „Wir sind gerade gefordert, als Land in dieser schwierigen Situation zusammenzustehen.“ Dies sei eine nationale Anstrengung. „Wenn Vonovia aber in dieser Lage darüber nachdenkt, wie es seinen Profit noch weiter steigern kann, stellt sich das
Unternehmen ins Abseits“, unterstrich der Parteivorsitzende.
Gewinnmaximierung auf Kosten der Mieter
IG-Bau-Chef Robert Feiger sagte den Funke-Zeitungen: „Vonovia macht die Mieter zu Sonderopfern der Inflation.“ Die Ankündigung ziele auf eine Gewinnmaximierung auf Kosten der Mieter. Gerade Vermieter müssten dazu beitragen, den sozialen Frieden zu wahren. „Einen Fehler muss Deutschland jetzt vermeiden: Großvermieter dürfen
die Inflation nicht weiter anheizen“, mahnte Feiger: „Sie dürfen nicht über die Mietschraube weiter an der Inflationsspirale drehen.“
In den vergangenen Tagen hatten bereits Sozialverbände und der Deutsche Mieterbund Kritik an Vonovia geübt. „Dass Mieterinnen und Mieter für den eingebrochenen Aktienkurs von Vonovia und höhere Zinsen am Kapitalmarkt herhalten müssen, zeigt, dass die
Geschäftsmodelle börsennotierter Wohnungskonzerne unsozial und spekulativ sind“, hatte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten erklärt.
SPD und IG Bau kritisieren mögliche Mieterhöhung bei Vonovia
6 Juni 2022
Vonovia will bei anhaltend hoher Inflation die Mieten erhöhen. „Absolut unverantwortlich“, findet das der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil.
DPA
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