Gottesdienst für Flutopfer - Steinmeier sichert Opfern Unterstützung zu
In Aachen haben die Kirchen am Samstag gemeinsam mit Bundespräsident Steinmeier und Kanzlerin Merkel einen Gottesdienst für die Opfer der Flutkatastrophe abgehalten. Dabei ging es um Anteilnahme mit den Betroffenen, Aufarbeitung und Unterstützung.
28.08.2021, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, l.), Malu Dreyer (SPD, Hintergrund l.), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU, m.), Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verfolgen im Dom einen ökumenischen Gottesdienst und eine Gedenkzeremonie für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands. (DPA)

In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die großen Kirchen am Samstag in Aachen der Opfer der Flutkatastrophe gedacht. „Welch eine Zerstörung in so kurzer Zeit!“, sagte Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, am Samstag in seiner Predigt im Aachener Dom. Er rief in Erinnerung, dass Menschen in den Fluten ihre Angehörige, ihr Hab und Gut, Erinnerungsstücke und die Existenzgrundlage verloren hätten.

Durch das Hochwasser waren Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Einige werden noch vermisst. Zu der Gedenkveranstaltung kamen auch Geschädigte der Flutkatastrophe, Hinterbliebene, Helferinnen und Helfer und Notfallseelsorger. In bewegenden Worten berichteten Betroffene von ihren Erlebnissen in den dramatischen Stunden.

Steinmeier fordert umfassendere Vorsorge

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief in einer Ansprache nach dem Gottesdienst dazu auf, den Klimawandel „entschlossen zu bekämpfen“. Deutschland müsse sich darauf einstellen, in Zukunft häufiger und heftiger von extremen Wetterlagen getroffen zu werden. „Und wir müssen viel umfassender Vorsorge treffen, um uns besser zu schützen“, sagte er.

Steinmeier betonte, die Menschen in den Katastrophengebieten bräuchten Hilfe und Aufmerksamkeit auch dann noch, „wenn die Fernsehkameras abgebaut sind und längst andere Nachrichten die Schlagzeilen beherrschen“. Zugleich versicherte er: „Wir, das ganze Land, stehen an Ihrer Seite.“ Bei seinem Besuch im von der Flut getroffenen Erftstadt habe ihn das Ausmaß der Zerstörung und das Leid der Menschen erschüttert.

„Folgen des menschengemachten Klimawandels bei uns angekommen“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, äußerte die Hoffnung, dass das Schicksal der Menschen, an dem alle Anteil nähmen, das Land verändere. „Dass wir alles dafür tun, damit Menschen in der Zukunft solches Leid erspart bleibt“, sagte er. Er ging auch auf die Ursachen des Hochwassers ein. „Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind bei uns angekommen. Das haben wir verstanden“, sagte er. Er hoffe, dass die Menschen in 20 Jahren sagen können, die Dramatik der Ereignisse hätte zum Nachdenken gebracht und zu einem Neuanfang geführt.

Auch die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sowie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nahmen an der Veranstaltung teil. Das Gedenken in der Grenzstadt Aachen sollte auch an die Hochwasseropfer in Belgien und den Niederlanden erinnern.

DPA