Netanjahu lehnt Zweistaatenlösung trotz internationalen Drucks ab
Israel setzt seine brutalen Angriffe auf Gaza fort, während die Forderungen nach einer Zweistaatenlösung immer lauter werden. Netanjahu hat einen souveränen palästinensischen Staat erneut abgelehnt.
Netanjahu lehnt Zweistaatenlösung trotz internationalen Drucks ab / Photo: DPA (DPA)

Israel wird sich im Zuge des Gaza-Kriegs nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht zu einer Zweistaatenlösung zwingen lassen. «Israel lehnt das internationale Diktat hinsichtlich einer dauerhaften Regelung mit den Palästinensern kategorisch ab», schrieb Netanjahu in der Nacht zum Freitag auf der Plattform X (vormals Twitter). Eine solche Regelung könne nur durch direkte Verhandlungen zwischen den Parteien und ohne Vorbedingungen erreicht werden. Israel werde sich auch gegen die einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates wehren. Er hatte zuvor erneut ein Telefonat mit US-Präsident Joe Biden geführt.

Israel hat laut einem Zeitungsbericht die Sorge, die USA könnten im Rahmen der Bemühungen um eine Zweistaatenlösung einen palästinensischen Staat auch ohne Zustimmung Israels anerkennen. Die israelische Zeitung „Maariv“ schrieb kürzlich, Israel sehe «intensive Aktivitäten» der US-Regierung mit dem Ziel einer Einigung des besetzten Westjordanlands und des Gazastreifens unter einer palästinensischen Regierung. Mit einer Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Bemühungen darum kamen zuletzt aber jahrelang nicht mehr voran. Auch die palästinensische Widerstandsorganisation Hamas, die seit 2007 im Gazastreifen regiert, lehnt das ab.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza (AA)

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun sollen sie laut Israel auch den Süden der abgeriegelten Enklave räumen. Doch es gibt keinen sicheren Ort in Gaza.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 28.570 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Ein Großteil der Todesopfer sind Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen