Türkiye: Mehr als 40.000 Tote – Warnung vor „intensiven Nachbeben“
Mehr als 40.642 Todesopfer forderte bislang das verheerende Erdbeben in Türkiye. Der Katastrophenschutz AFAD warnt vor „intensiven Nachbeben“.
Türkiye: Mehr als 36.000 Tote – Warnung vor „intensiven Nachbeben“ / Foto: AA (AA)

Auch eineinhalb Wochen nach der Erdbebenkatastrophe mit Zehntausenden Toten erschüttern viele weitere Erdstöße die türkisch-syrische Grenzregion. Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes AFAD vom Mittwoch wurden schon mehr als 3800 Nachbeben registriert - 38 mit einer Stärke über 5. Mehr als 100.000 Menschen seien verletzt worden, rund 13.200 werden demnach weiter in Krankenhäusern behandelt. Die Behörde warnte vor weiteren „intensiven Nachbeben“.

Wiederaufbau soll ab März beginnen

Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan werden die Rettungsarbeiten in der Erdbebenregion weiter fortgesetzt. Zurzeit seien mehr als 38.000 Bergungskräfte im Einsatz, sagte Erdoğan am Dienstag in Ankara. Die Hilfsorganisationen stehen demnach in engem Kontakt mit AFAD.

Die Wiederaufbauarbeiten sollen ab März beginnen, teilte Erdoğan mit. Innerhalb eines Jahres sollen 30.000 neue Häuser gebaut werden. Währenddessen würden die Betroffenen in vorübergehenden Unterkünften untergebracht, fügte der türkische Präsident hinzu. Insgesamt seien Unterkünfte für 1,6 Millionen Erdbebenopfer bereitgestellt worden – 2,2 Millionen weitere hätten die Region verlassen.

6.2.2023: Der türkische Präsident bei einer Pressekonferenz im AFAD-Koordinationszentrum (AA)

Rund 146.800 medizinische Fachkräfte sollen derzeit in den türkischen Erdbebenregionen im Einsatz sein. Der Fokus liege auf der Vorbeugung einer möglichen Seuchengefahr in den betroffenen Provinzen, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Demnach befinden sich derzeit 2103 Krankenwagen, 296 Rettungswagen des staatlichen Notdienstes UMKE, 11 Ambulanzhubschrauber und 6 Ambulanzflugzeuge vor Ort. Diese hätten bislang 37.978 Verletzte zur Versorgung verlegt.

Mehr als 40.000 Todesopfer – vereinzelt noch erfolgreiche Rettungsaktionen

Nach der Katastrophe mit inzwischen 40.642 bestätigten Todesopfern in Türkiye schwinden die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden, immer weiter. Ein niederländisches Rettungsteam rettete eigenen Angaben zufolge in der türkischen Stadt Antakya aber nach neun Tagen drei Männer und ein Kind aus den Trümmern. In der Nacht auf Mittwoch seien ein Vater und sein Sohn gefunden, am Dienstagabend die beiden anderen Männer geborgen worden. Rettungshunde hätten ihre Spuren gewittert.

Türkiye: Einsatzkräfte bei einer Bergungsarbeit (AA)

Zwei Brüder, die Berichten zufolge am Dienstagmorgen gerettet wurden, erzählten unterdessen türkischen Medien, dass sie die lange Zeit mit Hilfe von Proteinpulver und ihrem eigenen Urin überlebt hätten. Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte ein erstes Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr (MEZ) den Südosten von Türkiye erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Mittlerweile wenden sich die Überlebenden auch der Aufgabe zu, noch ein paar Andenken aus den Trümmern zu retten.

TRT Deutsch und Agenturen