Türkei arbeitet mit Rolls-Royce an Triebwerk für Kampfjet TF-X MMU
Die türkische Verteidigungsindustrie befasst sich schon seit langem mit dem Bau eines Kampfjets der fünften Generation. Nun will man in Zusammenarbeit mit Rolls-Royce die letzte Hürde zur Verwirklichung des „TF-X MMU“ genannten Projekts nehmen.
Ein lebensgroßes Modell des TF-X MMU von Turkish Aerospace Industries (TAI) ist 2019 auf der Paris Air Show zu sehen. (Wikipedia/JohnNewton8/CC BY-SA 4.0)

Die türkische Verteidigungsindustrie hat eine Zusammenarbeit mit dem britischen Unternehmen Rolls-Royce vereinbart. Gegenstand der Kooperation soll die Entwicklung eines Antriebs für das nationale Kampfflugzeugprojekt TF-X MMU sein. Das erklärte der Leiter der türkischen Verteidigungsindustrie, İsmail Demir, am Samstag in einer Fernsehsendung des Senders CNN Türk.

Wahl zwischen US-amerikanischem und britischem Partner Der TF-X MMU ist ein Jet der fünften Generation mit ähnlichen Merkmalen wie der F-35 Lightning II von Lockheed Martin. Das Flugzeug wird von der türkischen Verteidigungsindustrie entwickelt, wobei die Turkish Aerospace Industries (TAI) der Hauptauftragnehmer ist. Demir wies darauf hin, dass aktuell zwei Triebwerksoptionen für das Projekt zur Verfügung stünden: das F-110-Triebwerk aus den USA sowie das Rolls-Royce-Produkt aus Großbritannien. Zuvor hätten jedoch die Entscheidungsträger im Projekt „einige Bedenken“ bezüglich einer Zusammenarbeit mit Rolls-Royce geäußert. Das Traditionsunternehmen habe diese jedoch ausräumen und die Verantwortlichen überzeugen können. Nun habe die Arbeit an der Entwicklung des Triebwerks begonnen, um das lange erwartete Prestigeprojekt der heimischen Verteidigungsindustrie verwirklichen zu können. Anfänglich britische Bedingungen zurückgezogen Bereits im März 2021 hatte Demir erklärt, dass das britische Unternehmen über kein bestehendes Triebwerk für dieses spezielle Flugzeug verfüge. Das Unternehmen habe jedoch angeboten, im Rahmen einer in der Türkei gegründeten Partnerschaft ein Triebwerk für das MMU zu entwickeln. Es hätten jedoch Bedingungen seitens der Briten im Raum gestanden, die von der türkischen Seite nicht akzeptiert werden konnten, hatte Demir damals noch erklärt. Nähere Angaben dazu wurden bis heute nicht gemacht. Berichten zufolge werden nun das türkische Unternehmen TRMotor und Rolls-Royce an der Entwicklung des Triebwerks für das MMU zusammenarbeiten. Zudem unterhält Rolls-Royce inzwischen auch enge Beziehungen zu einem anderen türkischen Unternehmen, der Kale-Gruppe. Das Forschungs- und Entwicklungsunternehmen Kale, das unter dem Dach der Kale-Gruppe angesiedelt ist, hat in der Türkei bereits Turbostrahltriebwerke entwickelt, die türkische Raketen antreiben. Das nationale Kampfflugzeug soll 2025 oder 2026 seinen Jungfernflug absolvieren und 2029 in den Bestand der türkischen Streitkräfte aufgenommen werden.

TRT Deutsch