Wie große Technologie-Konzerne unser Leben kontrollieren
Technologie-Giganten wie Meta, Alphabet, Apple oder Amazon sind zu mächtigen Organisationen herangewachsen, die unsere Gesellschaften beeinflussen. Die von den Unternehmen kontrollierten riesigen Datenmengen verhelfen ihnen zu großer Macht.
#IOY07 : Amazon, Apple hit with 200 mn euro antitrust fine in Italy (AFP)

Die Technologie entwickelt sich aktuell mit einer immer größeren Dynamik weiter und verändert überdies unseren Lebensstil. Zweifellos hat die weltweit weit verbreitete Nutzung des Internets den größten Anteil an diesem rasanten Prozess. So hat die voranschreitende Verbreitung des Internets die Art und Weise, wie Menschen ihr Leben führen, wie Geschäftsleute Handel betreiben, wie Kunden einkaufen und sogar die Beziehungen von Politikern zu ihren potentiellen Wählern radikal verändert. Im Zentrum dieses Wandels stehen die großen Technologieunternehmen, die das Potential des Internets am effektivsten nutzen. Genannt seien hier beispielsweise Unternehmen wie Facebook, Google, Microsoft, Amazon, TikTok, Apple und Twitter.

Führungsanspruch der Technologie-Unternehmen

Die effektive Nutzung des Internets eröffnet den genannten Unternehmen die Möglichkeit, Menschen mit den gesammelten Daten auf Schritt und Tritt zu folgen. Gegründet als gewöhnliche Wirtschaftsbetriebe, stehen die Technologie-Giganten heute im Mittelpunkt unseres Lebens. So sehr, dass global die Zahl der Menschen, die Produkte eines dieser Unternehmen nutzen, inzwischen höher ist als die Zahl derer, die noch keinen Gebrauch von ihnen gemacht haben, und diese Kluft wird von Tag zu Tag größer.

Mit dieser potentiellen Macht mahnen uns die Technologie-Konzerne dahingehend, dass über Regulierungsmechanismen für diese neue Art von Machtfülle nachgedacht werden muss. Durch die Kontrolle über und den Zugriff auf riesige Datenmengen zum Verhalten ihrer Kunden sind die Unternehmen in der Lage, diese Informationen zielgerichtet für die Vermarktung anderer Produkte und Dienstleistungen zu nutzen und damit das Unternehmenswachstum zu befördern. Dabei besteht der Unterschied dieser Unternehmen im Vergleich zu konventionellen Betrieben darin, dass sie mit zunehmender Nutzung durch ihre Kunden auf immer größere Datenmengen zugreifen können. Diese Interaktion beginnt bereits, wenn wir morgens aufwachen, und setzt sich fort, bis wir wieder zu Bett gehen. Mit anderen Worten sind die Unternehmen schon längst zu unverzichtbaren Begleitern im Alltag geworden. Mit dem Einsatz und der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz potenziert die Wirkung der Technologie-Konzerne ihre bereits jetzt schon beachtlichen Möglichkeiten.

Technologiegiganten

Haben Sie sich nicht auch schon immer gefragt, warum Google die meisten seiner Produkte den Menschen kostenlos zur Verfügung stellt? Für Google zählt wohl, dass möglichst viele Menschen seine Produkte verwenden. Heute nutzen mehr als 1 Milliarde Menschen Gmail, also das E-Mail-Postfach des Unternehmens. Dabei kann man aber auch Gmail als ein Produkt sehen, das Google die eigene Arbeit erleichtert, da viele Menschen die Vorzüge eines E-Mail-Kontos zu schätzen wissen und dieses ihr ganzes Leben lang nutzen. Dies eröffnet Google die Möglichkeit, über die angebotene Dienstleistung ebenso auch auf weitere Informationen zuzugreifen, die als digitale Fußabdrücke entstehen, während man die Produkte des Konzerns verwendet. Dieses systematische Sammeln von Nutzerdaten versetzt Google in die Lage, dieses Wissen in kommerziellen Erfolg umzuwandeln, indem der Konzern Verknüpfungen vornimmt. Heute generiert der Mutterkonzern Alphabet 90 % seiner Umsätze aus Werbeeinnahmen seiner Suchmaschine Google. Entsprechend arbeiten diese Technologiegiganten, die längst weitere Schritte in der Nutzerdatenerfassung gegangen sind, heutzutage mit Hochdruck an neuen, fortschrittlichen Technologien. In diesem Zusammenhang versucht insbesondere Google, ein Vorreiterunternehmen für innovative Technologien zu werden, die in Zukunft einen noch gewichtigeren Platz in unserem Leben einnehmen werden, beispielsweise für die Softwareentwicklung für das vollständig autonome Fahren von Autos.

Schätzungen zufolge hatte Facebook im ersten Quartal 2022 weltweit 2,9 Milliarden monatliche Nutzer. Wenn wir uns die Anzahl der Menschen ansehen, die auf der Welt leben, nutzt also mehr als 1/3 der Menschheit die Dienste des Unternehmens. Durch den ständigen Austausch seiner Nutzer ist Facebook in der Lage, die Emotionen seiner Nutzer zu analysieren und gar ihr Verhalten vorherzusagen. Als Ergebnis dieser Analyse werden Informationen zu einer Einnahmequelle für den Konzern, indem Unternehmen diese Daten für zielgerichtete Werbung einsetzen. Dabei unterscheiden sich diese Werbeanzeigen aber grundlegend von anderen Werbemitteln. Denn da diese Unternehmen dem digitalen Fußabdruck ihrer Kunden folgen und damit auch ihr Konsumverhalten analysieren können, in dem sie ermitteln, was gekauft wird oder woran Interesse gezeigt wird, können sie sicherstellen, dass eine ganz bestimmte Werbung für ein ausgewähltes Produkt über Facebook beim Endnutzer erscheint. So sind Studien zufolge die Werbeeinnahmen von Facebook pro Nutzer in den letzten 10 Jahren um etwa das Neunfache gestiegen. Mit anderen Worten, der Anstieg der Werbeeinnahmen ist höher als der Anstieg der Anzahl der Nutzer. Dies zeigt, wie effektiv die digitalen Spuren der Nutzer genutzt und in eine Werbestrategie des Unternehmens umgewandelt werden. Ebenso weiß beispielsweise Amazon, was Sie vielleicht als Nächstes kaufen möchten, noch bevor Sie es überhaupt wissen. James Thomson, ehemaliger Geschäftsführer bei Amazon, bestätigte, dass man mit den Daten, die Amazon sammelt, vorhersagen konnte, welche Produkte beim nächsten Einkauf im Warenkorb landen. Darüber hinaus verwendet Amazon diese Daten, um vorherzusagen, wie hoch die Nachfrage nach welchem Produkt sein wird, und um die Lagerbestände entsprechend anzupassen.

Wissen wir, was wirklich passiert?

Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass diese Unternehmen, die zu den wertvollsten Unternehmen der Welt gehören, quasi für uns entscheiden, welche Nachrichten wir verfolgen und welche Dienstleistungen wir in Anspruch nehmen werden. Dabei halten sie Informationen über unsere Vergangenheit, unsere Schwächen und unsere Interessen in ihren Händen. In dieser Hinsicht ist es für Gesellschaften sehr wichtig zu entscheiden, welche dieser riesigen Datenmengen, die in der virtuellen Welt im Umlauf sind, reglementiert werden müssen. Denn wenn hier nicht kontrolliert wird, ist es auf Dauer unvermeidlich, dass diese Unternehmen zu einer immer größeren Gefahr für die Menschen werden. So können die Unternehmen ihren derzeitigen Einfluss auf ihre Nutzer auch auf die Regierungen ausweiten. Dank der wachsenden Anzahl von Nutzern haben die erwähnten Technologiekonzerne das Potential, deren Aufmerksamkeit zu steuern sowie beliebige Nachrichten an selbige zu übermitteln und ebenso die Macht, kollektive Aktionen zu initiieren und auf den Willensbildungsprozess der Menschen direkt Einfluss zu nehmen. In einer Zeit, in der die Internetnutzung von Tag zu Tag zunimmt, ist es offensichtlich, welchen Stellenwert Nutzerdaten und deren Verwendung in Zukunft einnehmen werden. In diesem Sinne werden wir wohl gemeinsam beobachten, wie sich die Analyse der riesigen Datenmengen und die Entwicklung der künstlichen Intelligenz weiterentwickeln werden.

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