Kardinal Woelki will nach fünf Monaten in sein Amt zurückkehren
Für fünf Monate hatte sich Kardinal Woelki eine Auszeit genommen, für diesen Mittwoch ist seine Rückkehr ins Erzbistum Köln angekündigt. Dort ist der Widerstand gegen ihn enorm. Alleingänge hat der eher konservative Kirchenmann noch nie gescheut.
12.08.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, spricht während eines Interviews im Erzbischöflichen Haus. (DPA)

Trotz massiver Proteste will Kardinal Rainer Maria Woelki an diesem Mittwoch offenbar in sein Amt als Erzbischof von Köln zurückkehren. Er war im September vom Papst in eine fünfmonatige Auszeit geschickt worden. Am Dienstag hatte der Verwaltungschef des Bistums, Generalvikar Markus Hofmann, in einer internen Mitteilung an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitgeteilt, dass Woelki am Mittwoch wieder die Leitung übernehmen werde.

Kein „Aschermittwoch der Künstler“
Ursprünglich wollte Woelki am Vormittag eine Messe im Kölner Dom zelebrieren, den traditionellen „Aschermittwoch der Künstler“. Dann aber sagte er den Termin ab. Er wolle nicht, dass dieses Ereignis „von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet“ werde, teilte das Erzbistum mit. Allerdings hatten wohl auch die Künstler signalisiert, nicht mit Woelki auftreten zu wollen. Nunmehr sind vom Erzbistum lediglich eine Pressemitteilung und ein Hirtenbrief von Woelki angekündigt.
Papst Franziskus hatte Woelki im September in eine fünfmonatige Auszeit geschickt, nachdem er ihm „große Fehler“ vorgeworfen hatte. Was sich der Vatikan von dieser Auszeit versprochen hat, ist unklar. Woelki hatte 2020 eine Vertrauenskrise ausgelöst, als er sich entschied, ein Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe an.
Woelki lehnt „Synodalen Weg“ ab
Danach verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Woelki und den Gremien des Erzbistums immer weiter. Dies hatte nicht nur mit Woelkis konservativer Grundeinstellung zu tun - den derzeitigen „Reformprozess“ in der deutschen katholischen Kirche, den sogenannten Synodalen Weg, lehnt er ab -, sondern vor allem auch mit seiner „schroffen und misstrauischen“ Art. Mit Alleingängen in wichtigen Fragen brachte Woelki nicht nur „reformorientierte“ Bischöfe, Dechanten (Regionalchefs) und Pfarrer gegen sich auf, sondern auch eher konservativ eingestellte. Vielfach heißt es, dass mit ihm einfach keine Zusammenarbeit möglich sei. Alle Gremien des Erzbistums haben mehr oder weniger deutlich signalisiert, dass sie sich eine Zukunft mit Woelki nicht mehr vorstellen können.
Noch eindeutiger sieht das Bild bei den Gläubigen aus. Die Zahl der Kirchenaustritte in Köln ist in die Höhe geschnellt. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeigers“ zufolge wollen 92 Prozent der Katholiken im Erzbistum, dass Woelki zurücktritt. 82 Prozent meinen, dass der Papst ihn absetzen müsste.
Auf die Frage der Deutschen Presse-Agentur, ob es nicht besser für das Erzbistum wäre, wenn er zurücktreten und so einen Neuanfang ermöglichen würde, hatte Woelki im vergangenen August geantwortet: „Davonzulaufen ist doch keine Lösung. In einer Familie oder unter Freunden geht man nicht einfach auseinander, wenn es schwer wird. Man ringt und versucht, Lösungen zu finden. Die Herausforderungen würden auch bei einem anderen Erzbischof dieselben bleiben.“

DPA