Statistik: Immer mehr Unternehmen in Deutschland gehen pleite / Photo: DPA (dpa)
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Konjunkturflaute und steigende Kreditzinsen haben die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland auch im Juli deutlich steigen lassen. Sie legte um 37,4 Prozent binnen Jahresfrist auf 1586 zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Forderungen der Gläubiger summierten sich dabei auf rund 3,1 Milliarden Euro - das ist deutlich mehr als ein Jahr zuvor mit 0,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen kletterte um 6,9 Prozent auf 5668.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut IWH aus Halle hatte jüngst erklärt, die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland dürfte Ende 2023 spürbar anziehen. Es gebe Signale für „einen deutlichen Anstieg der Insolvenzzahlen im vierten Quartal – vor allem im Baugewerbe sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen“, erklärten die Ökonomen und Regierungsberater aus Halle zu ihrem monatlichen Insolvenztrend für September.

Darauf deutet auch die Entwicklung der beantragten Regelinsolvenzen im September hin: Deren Zahl stieg um 19,5 Prozent zum Vorjahresmonat und damit laut Statistikamt noch stärker als im August mit 13,8 Prozent. Bei diesen Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Verfahren erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

Wirtschaftsprognose 2023: Rückkehr auf 2019-Niveau

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet für das laufende Jahr einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu 0,5 Prozent. Dieser Rückgang wird auf Faktoren wie hohe Zinsen, steigende Energiekosten und eine schwache Exportlage zurückgeführt, die eine Belastung für die deutsche Wirtschaft darstellen.

Laut Prognose der IW-Experten wird die Wirtschaftsleistung bis zum Jahresende 2023 lediglich das Niveau von Ende 2019 erreichen. Für das 3. und 4. Quartal 2023 rechnen sie mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Für das Jahr 2023 erwartet das arbeitgebernahe Institut im Durchschnitt 2,58 Millionen Arbeitslose, was einem Anstieg von 160.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Arbeitslosenquote soll voraussichtlich auf über 5,5 Prozent steigen. Obwohl keine größeren Entlassungen erwartet werden, könnten Arbeitslose zunehmend Schwierigkeiten haben, eine neue Beschäftigung zu finden.

TRT Deutsch und Agenturen