13.04.2023, Türkiye, Antalya: Turnen: Europameisterschaft, Entscheidung Mehrkampf, Männer, in der Antalya Sports Hall. Adem Asil aus Türkiye reagiert nach dem Sieg. / Photo: DPA (dpa)
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Pascal Brendel brachte den Abgang vom Reck sicher in den Stand, ballte kurz die Fäuste und wurde dann freudig von Bundestrainer Valeri Belenki und Team-Routinier Andreas Toba umarmt. Bei seinem EM-Debüt turnte sich der 19-Jährige aus Wetzlar auf Anhieb in die europäische Mehrkampf-Elite. Brendel kam am Donnerstag in Antalya auf 81,164 Punkte im Sechskampf aus Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck und wurde Achter. Den Titel sicherte sich Adem Asil aus Türkiye mit 84,965 Zählern vor dem Briten Jake Jarman, der 83,463 Punkte erreichte. Dritter wurde Illia Kowtun aus der Ukraine mit 83,032 Punkten.

„Jetzt ist ein Grund zum Feiern, aber ich weiß auf jeden Fall, dass noch Luft nach oben ist“, sagte Brendel, „mein Wettkampf war gut und ich habe mein Zeug noch mal gemacht. Ich bin zufrieden mit meinem ersten Mehrkampf-Finale.“ Lob gab es vom Bundestrainer: „So was zu erleben, zum zweiten Mal fehlerfrei, das ist aus meiner Sicht perfekt. Er hat einen super Wettkampf gemacht, sich gut platziert unter den ersten Acht - ich freue mich, dass er sich so weit entwickelt hat, da sind wir stolz auf ihn.“

13.04.2023, Türkiye, Antalya: Turnen: Europameisterschaft, Entscheidung, Mehrkampf, Männer. Pascal Brendel aus Deutschland. (DPA)

Angefeuert von seinen Team-Kollegen auf den Rängen trug Brendel seine ersten beiden Übungen am Boden und Pauschenpferd mit erstaunlicher Präzision und Sicherheit vor und lag im Zwischenklassement auf Rang sechs. An den Ringen wackelte er anschließend etwas, kämpfte sich mit einem soliden Sprung aber zurück in die Top Ten. Zur Unterstützung am Barren präparierte Team-Routinier Andreas Toba (Hannover) das Gerät, doch Brendel turnte zu unsauber für eine hohe Wertung. Am abschließenden Reck dann sicherte er den Top-Ten-Platz gekonnt ab.

Bei dem Potenzial von Brendel kommt selbst der kritische Bundestrainer ins Schwärmen. 81,732 Punkte in der Qualifikation und Platz sechs bestätigten den 53-Jährigen in seiner Ansicht. „Ein neuer Star ist geboren“, befand Belenki. Und nach seiner Meinung ist der Wetzlarer noch längst nicht am Ende, weil er im Sinne der Mannschaftsdienlichkeit kein Risiko eingegangen war und nur sichere Übungen geturnt hatte. „Er kann an vielen Geräten die Übungen noch aufstocken“, betonte Belenki. Er sieht in Brendel insbesondere perspektivisch einen Medaillenkandidaten: „Der Junge hat Zukunft.“

dpa