Archivbild: Namibias Präsident Geingob / Photo: X/hagegeingob (X/hagegeingob)
Folgen

Namibia hat die Unterstützung der Bundesregierung für Israel im Völkermord-Prozess um Gaza aufs Schärfste verurteilt. Präsident Hage Geingob habe „seine tiefe Besorgnis über die schockierende Entscheidung zum Ausdruck“ gebracht, hieß es in einer Mitteilung des Präsidialamts vom Samstag.

Derzeit läuft im Internationalen Strafgerichtshof ein Völkermord-Verfahren gegen Israel. Südafrika wirft dem Land vor, einen Genozid an Palästinensern in Gaza zu begehen. Die Bundesregierung hatte sich am Freitag klar an die Seite Israels gestellt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit verwies bei der Begründung der deutschen Haltung unter anderem auf die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel.

Deutscher Völkermord in Namibia

Namibias Präsident Hage Geingob erinnerte mit Blick auf die Erklärung der Bundesregierung an den deutschen Genozid in dem afrikanischen Land zu Beginn des 20. Jahrhunderts. „Auf namibischem Boden beging Deutschland in den Jahren 1904-1908 den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts, bei dem Zehntausende unschuldiger Namibier unter unmenschlichsten und brutalsten Bedingungen ihr Leben verloren“, hieß es. Deutschland habe diesen Völkermord immer noch nicht vollständig gesühnt.

Der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika ereignete sich während und nach der Unterdrückung von Aufständen der Hereo und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht.

„Deutschland kann sich nicht moralisch zur Konvention der Vereinten Nationen gegen Völkermord bekennen (...) und gleichzeitig das Äquivalent eines Holocausts und Völkermords in Gaza unterstützen“, so der Präsident weiter.

Es sei „besorgniserregend“, dass die „deutsche Regierung den gewaltsamen Tod von mehr als 23.000 Palästinensern im Gazastreifen“ ignoriere. „Verschiedene internationale Organisationen, wie Human Rights Watch, sind zu dem erschreckenden Schluss gekommen, dass Israel in Gaza Kriegsverbrechen begeht“, betonte Geingob.

TRT Deutsch