Kämpfer der Terrorgruppe YPG/PKK in Syrien (AA)
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Die Türkei hat die Unterzeichnung eines Abkommens einer US-Energiefirme mit den von der YPG/PKK geführten „Syrischen Demokratischen Streitkräften“ (SDF) verurteilt. Das türkische Außenministerium veröffentlichte am Montag eine Stellungnahme über das Abkommen zur Förderung, Verarbeitung und Produktion von Öl im Nordosten Syriens.

„Wir bedauern zutiefst die Unterstützung der USA für diesen Schritt, der das Völkerrecht missachtet, die territoriale Integrität, Einheit und Souveränität Syriens verletzt und im Rahmen der Finanzierung des Terrorismus in Betracht gezogen wird. Dieser Akt, der durch kein legitimes Motiv gerechtfertigt werden kann, ist völlig inakzeptabel“, erklärte das Außenministerium in einer schriftlichen Erklärung.

Die Äußerungen der Türkei erfolgten nach Medienberichten, wonach das in den USA ansässige Unternehmen Delta Crescent Energy LLC mit der SDF ein Öl-Abkommen unterzeichnet habe.

Billigung von Trump

Während einer Ausschussanhörung in Washington fragte der republikanische Senator Lindsey Graham den US-Außenminister Mike Pompeo, ob die Trump-Administration das Abkommen unterstütze oder nicht.

Pompeo bestätigte, dass die Regierung hinter der Entscheidung stehe. „Das Abkommen hat etwas länger gedauert [...], als wir gehofft hatten, und jetzt sind wir in der Umsetzung.“

Wer steckt hinter Delta Crescent EnergyLLC?

Das wenig bekannte Unternehmen, das im Mittelpunkt dieses Abkommens steht, wird von ehemaligen US-Regierungsbeamten geführt. Darunter befindet sich James Reese, ein ehemaliger Offizier der Eliteeinheit Delta Force der US-Armee. Hinzu kommt der ehemalige US-Botschafter in Dänemark James Cainand. Auch John P. Dorrier Jr., ehemaliger leitender Angestellter bei GulfSands Petroleum, ist mit dabei. Es handelt sich um ein Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich, das zuvor im Nordosten Syriens tätig war.

Reese gilt als ein starker Befürworter der US-Militärpräsenz in Syrien. Im Jahr 2018 erklärte er auf Fox News: „Uns gehört der gesamte östliche Teil Syriens [...]. Das ist unser Land. Das können wir nicht aufgeben.“

Der wahrscheinlichste Absatzmarkt für das Erdöl im Nordosten Syriens wird wahrscheinlich die kurdische Autonomieregion im Nordirak sein. Seit 2014 hat sich ein undurchsichtiger, aber höchst lukrativer Handel entwickelt, der eine entscheidende Lebensader für die isolierte YPG in Syrien darstellt.

Ressourcen gehören dem syrischen Volk

„Mit diesem Schritt hat die Terrororganisation PKK/YPG deutlich gezeigt, dass sie bestrebt ist, ihre separatistische Agenda voranzutreiben, indem sie sich der natürlichen Ressourcen des syrischen Volkes bemächtigt. Die natürlichen Ressourcen Syriens gehören dem syrischen Volk“, unterstrich das türkische Außenministerium.

Selbst das Außenministerium des syrischen Baschar al-Assad-Regimes bezeichnete das Abkommen als „illegal“. Dieses ziele darauf ab, Syriens Rohöl zu „stehlen“.

Die PKK wird in der Türkei und in den USA als Terrororganisation eingestuft. Ihr Syrien-Ableger – die YPG – wird von Washington allerdings nicht als terroristisch gelistet. Trotz Kritik und Einwände Ankaras setzen die USA auf die YPG/PKK als Partner im Nordosten Syriens – was die bilateralen Beziehungen mit der Türkei belastet.

In ihrer mehr als 40-jährigen Terrorkampagne gegen die Türkei hat die PKK den Tod von mehr als 40.000 Menschen, darunter Frauen und Kinder, zu verantworten.

TRT Deutsch