Die regierende AK-Partei in Türkiye hat das Pile-Yiğitler Straßenbauprojekt in Nordzypern als humanitär verteidigt. Die Straße ist die Umgehung eines Kontrollpunktes der britischen Militärbasis, einer der beiden nach 1960 verbliebenen Hoheitszonen der Briten./ Photo: AA (AA)
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Die in Türkiye regierenden AK-Partei in Türkiye hat das „Pile-Yiğitler-Straßenbauprojekt“ in Nordzypern als humanitär verteidigt. AK-Partei-Sprecher Ömer Çelik sagte am Samstag auf der Plattform X, die Haltung der UN-Friedenstruppe zum Projekt sei „inakzeptabel und äußerst falsch“. Er warf der Friedenstruppe vor, mit zweierlei Maß zu messen und damit den Zyperngriechen in die Hände zu spielen.

Das Straßenbauprojekt wird von der UN-Friedenstruppe in Zypern (UNFICYP) und der zyperngriechischen Regierung abgelehnt. Am Freitag hatten UN-Truppen die Straße bei Pile (Pyla) mit Autos und Betonblöcken blockiert, um das Bauprojekt zu verhindern. Sicherheitskräfte der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ) räumten die Hindernisse weg, wie auf Aufnahmen zu sehen ist. Die geplante Straße soll eine direkte Verbindung zu Nordzypern schaffen.

Çelik schrieb, die Haltung der UN-Truppen gegenüber der zyperntürkischen Seite offenbare einen „Doppelstandard“ und verletzte die „Unparteilichkeit“ der Friedenstruppe. Er erinnerte, dass die UN-Friedenstruppe zuvor den Bau der Straßen „Larnaca-Dikelya-Ayia-Napa“ sowie „Pile-Voroklini“ zugunsten der Zyperngriechen genehmigt habe. Diese seien nach Enteignung von Zyperntürken fertiggestellt worden.

Straßenbauprojekt soll Bewohnern von Pile helfen

Die Bewohner von Pile sind derzeit gezwungen, bei der Fahrt auf die türkische Seite britische Stützpunkte zu durchqueren. Die geplante 11,6 Kilometer lange Straße soll eine kürzere Verbindung schaffen. Die ersten 7,5 Kilometer sollen durch den Ort Yiğitler führen, die nachfolgenden 4,1 Kilometer durch das Dorf Pile.

Die TRNZ begann am Donnerstag mit dem Bau der Straße. Im Anschluss kam es zu Angriffen auf Zyperntürken während der Bauarbeiten. Die geplante Straße soll durch ein Gebiet führen, das von den Vereinten Nationen als Pufferzone zwischen den beiden Inselteilen eigestuft wird.

Insel seit 1974 geteilt

Zypern ist seit der türkischen „Friedensoperation“ 1974 geteilt. Türkiye intervenierte auf der Insel, nachdem die Militärjunta in Griechenland dort einen Putschversuch startete. Dieser sollte die Insel mit dem griechischen Festland vereinen und bedrohte zugleich die türkische Minderheit.

Die Türkische Republik Nordzypern wurde 1983 ausgerufen, wird aber bisher nur von Türkiye anerkannt. Die Zyperngriechen im Süden lehnen eine Wiedervereinigung mit den Zyperntürken im Norden ab. Sie beanspruchen die politische Hoheit über die Insel.

Im Rahmen des UN-Vereinigungsplans unter dem damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan wurde im Dezember 2008 auf der Insel eine Volksabstimmung abgehalten. Fast 76 Prozent der Zyperngriechen votierten gegen eine Wiedervereinigung, knapp 65 Prozent der Zyperntürken stimmten dafür. Nach dem Votum wurden Forderungen der türkischen Seite nach internationaler Anerkennung der TRNZ laut.

Die UNFICYP wurde 1964 eingerichtet, um den Frieden zwischen den beiden Volksgruppen auf der Insel zu sichern. Rund 800 Soldaten und Polizisten der UN-Truppe sind auf Zypern stationiert.

TRT Deutsch