Die Fraktionen der Grünen und der SPD in Berlin-Neukölln fordern, den muttersprachlichen Konsulatsunterricht für türkeistämmige Schüler durch Unterricht in Türkisch-AGs zu ersetzen. Der muttersprachliche Türkischunterricht soll zwar weiterhin angeboten werden. An Schulen, die Türkisch-AGs einführen wollen, soll der Konsulatsunterricht jedoch eingestellt werden.
Hintergrund der Forderung sei der Wunsch, dass der muttersprachliche Unterricht künftig durch in Deutschland ausgebildete Lehrkräfte durchgeführt werden soll und nicht länger durch Angestellte des türkischen Konsulats, erklärt Bärbel Ruben, Sprecherin der Bezirksrätin von Berlin-Neukölln auf Anfrage von TRT Deutsch.
Das türkische Konsulat dagegen äußerte Skepsis, was den Ersatz des Konsulatsunterricht betrifft. In ganz Berlin hätten 2103 Schüler am Türkischunterricht des Konsulats teilgenommen. Das verursache dem Land Berlin keine Kosten, da die Konsulatslehrer vom türkischen Bildungsministerium entlohnt würden – während der Unterricht an deutschen Schulen von deutschen Steuergeldern finanziert werden müsste. In ganz Berlin besuchten im Schuljahr 2019/2020 über 2100 Schüler an 62 Schulen den muttersprachlichen Türkischunterricht. Das Alternativ-Angebot des Berliner Senats für Bildung reiche bei weitem nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Der Senat hätte nicht einmal genügend Türkischlehrer, erläuterte Rıfkı Olgun Yücekök, der türkische Konsul in Berlin.
Auch die Familien der betroffenen Kinder akzeptieren die Umstellung nicht. Am Donnerstag haben sie sich zum Austausch versammelt und wollen gemeinsam gegen die Abschaffung des Konsulatsunterricht vorgehen.
Neuköllns Bezirksstadträtin Karin Korte unterstützt das Vorhaben, den Konsulatsunterricht durch Türkisch-AGs zu ersetzen. Sie setze sich dafür ein, Türkisch als ein reguläres Schul- und Abiturfach im Schulprogramm zu etablieren.
TRT Deutsch
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