Unterricht in einer Schule in Deutschland (dpa)
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Bayern hat die Einführung des „Islamischen Unterrichts“ an staatlichen Schulen als neues Schulfach beschlossen. Das Fach werde an 350 Schulen angeboten, geht aus einem Kabinettsbeschluss am Dienstag hervor. Schüler sollen im Sinne des Grundgesetzes und in deutscher Sprache unterrichtet werden.

Das Fach soll neben Religionslehre und Ethik als dritte Alternative vom kommenden Schuljahr an als Teil eines staatlichen Angebots wählbar sein. Die Zustimmung des Landtags steht noch aus. Zudem müssen Lehrpläne noch ausgearbeitet werden.

2009 hatten die Behörden einen Modellversuch „Islamischer Unterricht“ gestartet – dieser bewährte sich in den vergangenen Jahren. Anfänglich gab es noch eine „Islamische Unterweisung“ auf Türkisch. Später wurde der Unterricht auf Deutsch geplant. Das Angebot solle „bedarfsgerecht“ ausgebaut werden, versprach Bayerns Kultusminister Michael Piazolo. Bedarf ist laut der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) da: Demnach gebe es 160.000 muslimische Schüler in Bayern.

Für die Entwicklung des Lehrplans setzt Bayern auf die Kompetenz des Wissenschaftlichen Beirats des Departments Islamisch-Religiöse Studien der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wie das Nachrichtenportal „BR24“ berichtete.

Laut der bayerischen Integrationsbeauftragten Gudrun Brendel-Fischer ist die Entscheidung ein wichtiger Baustein der Integration sowie des friedlichen Miteinanders. Der „Islamische Unterricht“ sei ein ganz wichtiges Signal an die muslimische Bevölkerung.

Auch Mehmet Yalçın, Lehrer für Islam-Unterricht, freut sich auf das neue staatliche Angebot. „Eine tolle Nachricht, ich bin richtig erleichtert“, kommentierte Yalçın gegenüber SZ. Dank des neuen Angebots werde die Nachfrage nach Islam-Unterricht deutlich ansteigen, vermutet der Lehrer. Für die Islam-Lehrer in Bayern bedeutet der politische Beschluss die lang herbeigesehnte berufliche Sicherheit. Viele der rund 100 Lehrer, die Teil von laufenden Programmen zum Islam-Unterricht sind, hatten bislang lediglich befristete Arbeitsverträge erhalten. Das könnte sich nun ändern.

TRT Deutsch