Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bei einer Rede. (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Samstag anlässlich des 70. Europatages der Europäischen Union gratuliert. Er hoffe, dass die EU mit richtigen und rechtzeitigen Schritten gestärkt aus der gegenwärtigen Corona-Krise hervorgehe.

Der Europatag, auch als Schuman-Tag bekannt, wird jedes Jahr am 9. Mai begangen, um die Schuman-Erklärung von 1950 zu würdigen. Darin wurde die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vorgeschlagen -der Vorgänger der EU.

„Die Ideen, die hinter der Schuman-Erklärung standen, hatten nach dem Krieg die Wiedergeburt Europas aus seiner eigenen Asche sichergestellt, (...) indem Unterschiede und Feindseligkeiten beiseite geschoben wurden", sagte Erdoğan in seiner Erklärung.

Mit Verweis auf das Coronavirus unterstrich er, dass die Menschen heute erneut mit einer zerstörerischen Katastrophe und einem gemeinsamen Feind konfrontiert seien. Dieser bedrohe „nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unser Wohlergehen, unsere soziale Ordnung und unsere zwischenmenschlichen Bindungen“.

„Dieser winzige, für das Auge unsichtbare Feind hat uns einmal mehr an die Bedeutung des ‚Geeintseins‘ erinnert, (...) welches wir bereit waren, für populistische Politik und kurzfristige nationale Interessen zu opfern“, fügte er hinzu.

Erdoğan erklärte, dass jedes Unglück auch Chancen mit sich bringe. Er glaube, dass die EU gestärkt aus der Krise hervorgehen werde.

Kein Platz für Diskriminierung und Hass

„Ich glaube fest daran, dass es bessere Tage geben wird, wenn die Sprache der Diskriminierung und des Hasses beiseitegeschoben wird; (...) wenn wir integrativ und gerecht sind.“

Erdoğan betonte, dass sich die Türkei nun auf die Bekämpfung der Pandemie und die Regeneration der Wirtschaft konzentrieren werde. Aber auch um „die Bekämpfung der irregulären Migration und des Terrors“.

Die Situation müsse als Gelegenheit für den Ausbau der Beziehungen zwischen der Türkei und der EU gesehen werden, unterstrich das türkische Staatsoberhaupt: „Ich hoffe, dass die EU, die bisher in verschiedenen Fragen eine diskriminierende und ausgrenzende Haltung gegenüber unserem Land eingenommen hat, nun versteht, dass wir alle im selben Boot sitzen.“

Türkei weiterhin bereit für EU-Mitgliedschaft

Der türkische Staatspräsident betonte, dass während der Pandemie verschiedene EU-Mitgliedstaaten die Türkei um Hilfe gebeten hätten. Das Gesundheitssystem Ankaras und die Maßnahmen gegen das Virus könnten für viele EU-Mitglieder und Kandidatenländer „beispielgebend“ sein.

Erdoğan ergänzte, dass die Türkei entschlossen sei, die EU-Vollmitgliedschaft zu erhalten - trotz aller Hürden, denen das Land während des Verhandlungsprozesses ausgesetzt sei.

Die Delegation der Europäischen Union in der Türkei dankte Erdoğan in einer Erklärung.

TRT Deutsch