Deutschland und Italien wollen sich für eine rasche Weiterentwicklung des 2016 abgeschlossenen Flüchtlingsabkommens der Europäischen Union (EU) mit der Türkei einsetzen. „Wir müssen schon eine Perspektive eröffnen, wie das weitergeht“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag am Rande eines Treffens mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi in Berlin. Die Türkei beherberge sehr viele Flüchtlinge, mehr als drei Millionen, und habe deswegen „alles Recht, dafür von uns auch weiter unterstützt zu werden“.
Die Fortentwicklung des EU-Migrationsabkommens mit der Türkei werde beim EU-Gipfel Ende der Woche in Brüssel besprochen, sagte Merkel. Mit Blick auf Draghi sagte sie: „Ich glaube, wir sind beide der Meinung, dass wir ohne Kooperation mit der Türkei nicht weiterkommen.“ Der italienische Ministerpräsident schloss sich der Kanzlerin bei diesen Äußerungen an.
Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte zuvor der „Welt“ gesagt: „Wir brauchen ein Update der Migrationszusammenarbeit mit der Türkei.“ Die EU habe ein großes Interesse daran, dass das Migrationsabkommen mit Ankara weiterentwickelt und fortgeschrieben werde.
Die Beziehungen zur Türkei seien „im Moment“ konstruktiv, erkannte Maas an. Zudem stellte er eine Vertiefung der Beziehungen in Aussicht, die auch die Ausweitung der Zollunion oder der Visa-Liberalisierung miteinschließe. Beides wurde der Türkei ebenfalls im Rahmen des Flüchtlingsdeals von 2016 zugesagt.
Der Flüchtlingsdeal zwischen der EU und der Türkei sieht unter anderem vor, dass die Türkei gegen unerlaubte Migration in die EU vorgeht und Griechenland illegal auf die Ägäis-Inseln gelangte Migranten zurück in die Türkei schicken kann. Im Gegenzug übernimmt die EU für jeden zurückgeschickten Syrer einen syrischen Flüchtling aus der Türkei und unterstützt das Land finanziell bei der Versorgung der Flüchtlinge.
22 Juni 2021
Merkel und Draghi: Rasche Verhandlungen mit Türkei über Flüchtlinge
Deutschland und Italien wollen an der Zusammenarbeit mit der Türkei mit Blick auf das Flüchtlingsabkommen festhalten. Zu diesem Zweck sprachen sich Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Draghi für eine rasche Weiterentwicklung des Deals aus.
TRT Deutsch und Agenturen
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