15. Mai 2021, Wien: Resul Yiğit, ehemaliges Mitglied der Jungen ÖVP (AA)
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Angesichts des Vorgehens der israelischen Sicherheitskräfte bekunden zahlreiche Menschen ihre Solidarität mit Palästina – so auch Resul Yiğit, ein türkischstämmiger Politiker der Jungen ÖVP, der Jugendorganisation der Österreichischen Volkspartei. Doch sein Facebook-Profilbild mit dem Satz „Free Palestine“ führte nun prompt zu seinem Ausschluss aus der Jugendorganisation und damit auch aus der Partei selbst. Die Mitgliedschaft in der ÖVP wird in der Regel über die Zugehörigkeit zu einer Teilorganisation erworben, eine Direktmitgliedschaft ist zwar laut Satzung möglich, in der Praxis jedoch selten.

In einer ersten Reaktion auf die Entscheidung teilte Yiğit TRT Deutsch mit: „Wenn ich ehrlich bin, habe ich um die 15 bis 20 Sekunden nur gelacht. Ich habe kein Wort gesagt, ich habe nur gelacht.“

Yiğit, der die Position des Geschäftsführers der Jungen ÖVP Favoriten innehatte und bis 2019 auch im ÖVP-Vorstand des 10. Wiener Gemeindebezirks saß, hatte am Donnerstag sein Facebook-Profilbild in Solidarität mit Palästina aktualisiert. Am darauffolgenden Morgen habe ein Politiker der rechtspopulistischen FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) dieses Bild auf seiner eigenen Seite veröffentlicht, um der ÖVP ein Problem mit der Parteibasis zu unterstellen: ÖVP-Chef und Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte zuvor eine israelische Flagge vor dem Gebäude des Kanzleramts hissen lassen.

Schon eineinhalb bis zwei Stunden später bekam Yiğit nach eigenen Angaben einen Anruf von seiner Partei. „Sie haben gesagt, dass sich unsere Wege trennen müssen“, schildert er. Sein Palästina-Profilbild sei zwar offiziell nicht als Grund für die Entscheidung angegeben worden. Dass der Anruf kurz nach der FPÖ-Kritik an seiner Solidaritätsbekundung mit Palästina kam, ist Yiğit zufolge jedoch kein Zufall.

Die Entscheidung finde er „lächerlich“, so der türkischstämmige Politiker. „Mein Leben bestand nur noch aus der Schule, der ÖVP und deren Vereinen“, erklärte er. „Ich finde es auch sehr traurig, dass einem all die Jahre, die man dort ehrenamtlich tätig war, auf diese Weise gedankt werden.“

TRT Deutsch