Im wichtigsten Krankenhaus im Süden des Gazastreifens ist nach Angaben der palästinensischen Behörden wegen der anhaltenden Angriffe am Wochenende der Betrieb zusammengebrochen. Im Nasser-Krankenhaus in der südlichen Stadt Chan Junis kümmerten sich nur noch vier medizinische Teams mit insgesamt 25 Mitarbeitern um die Patienten, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Mangels Treibstoffs für die Notstromaggregate und wegen der anhaltenden israelischen Angriffe auf die Umgebung sei der Betrieb der Klinik zum Erliegen gekommen.
"Das Nasser-Krankenhaus ist das Rückgrat der Gesundheitsversorgung im südlichen Gazastreifen. Wenn es nicht mehr funktioniert, ist das ein Todesurteil für Hunderttausende palästinensischer Vertriebener in Chan Junis und Rafah", sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Aschraf al-Kidra. Die Wasserversorgung sei zusammengebrochen, das Abwasser stehe in den OP-Räumen. Eine Versorgung der Intensivpatienten sei nicht mehr möglich. Mangel an Sauerstoff habe bereits zum Tod von mindestens sieben Patienten geführt.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 28.985 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.