Israel macht Pläne für Zeit nach Kriegsende / Photo: AA (AA)
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Nach dem Ende des Gaza-Krieges sieht Israels Verteidigungsminister Joav Galant die Verantwortung für den Gazastreifen bei den Palästinensern. „Es wird keine Präsenz israelischer Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht wurden“, betonte Galant am Donnerstag. Einige rechtsextreme israelische Minister hatten sich zuvor für eine israelische Besiedlung des Gazastreifens nach Kriegsende ausgesprochen. Deutschland, Frankreich und die USA kritisierten die Aussagen.

Lokale palästinensische Akteure, die Israel nicht feindlich gesinnt seien, sollen laut den Plänen des Verteidigungsministers die Kontrolle des palästinensischen Gebiets übernehmen. Welche Akteure dies konkret sein könnten, ließ Galant offen.

Die USA wollen, dass die im besetzten Westjordanland regierende und von Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist dagegen.

Die Hamas hatte im Jahr 2007 die Kontrolle über den Küstenstreifen übernommen. Die Fatah und die Hamas sind die zwei größten palästinensischen Organisationen.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant (DPA)

Galant sagte weiter, in einer dritten Phase werde die israelische Armee im nördlichen Gazastreifen nun zu einem neuen Kampfansatz übergehen. Dieser umfasse „Razzien“, die Zerstörung von Tunneln, Boden- sowie Luftangriffe. Der Krieg werde so lange fortgesetzt, bis alle festgehaltenen Israelis freigelassen würden und die Hamas zerschlagen sei.

Der Wiederaufbau soll nach dem Willen Galants unter der Leitung der USA und in Zusammenarbeit mit europäischen und regionalen Partnern erfolgen. Israel werde sich auch nach dem Kriegsende «seine operative Handlungsfreiheit im Gazastreifen» vorbehalten und weiterhin die Waren, die in das abgeriegelte Küstengebiet gelangen, kontrollieren. Es würden alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstelle.

Vernichtungskrieg in Gaza

Der Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile fast drei Monate an. Israel nahm den Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg gegen die Menschen in Gaza zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 22.438 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen