Türkiye: Israel betreibt gezielte Vertreibung der Palästinenser / Photo: AA (AA)
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Türkiye hat Israel nach Angriffen auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens für die gezielte Vertreibung von Palästinensern kritisert. „Wir betrachten diese Operation als Teil eines Plans zur Vertreibung der Menschen in Gaza aus ihrem eigenen Land“, teilte das Außenministerium in Ankara am Montag mit. Man sei „äußerst besorgt“ über die zunehmenden Angriffe auf den letzten Zufluchtsort im Gazastreifen. Damit werde die humanitäre Tragödie in Gaza noch verschärft und Bemühungen um einen dauerhaften Waffenstillstand in der Region untergraben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan verurteilte die israelischen Angriffe am Abend ebenso scharf und verglich den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler. Bei einer Serie von massiven israelischen Angriffen in Rafah im Süden des Gazastreifens in der Nacht zu Montag waren nach palästinensischen Angaben erneut Dutzende Menschen getötet worden. Netanjahu überschreite jeden Tag eine neue rote Linie, der Westen wiederum verschließe die Augen vor dem Blutvergießen, sagte Erdoğan nach einer Kabinettssitzung in Ankara.

Türkiye: Israel betreibt gezielte Vertreibung der Palästinenser (AA)

Netanjahu hatte der israelischen Armee am Freitag den Befehl erteilt, einen Angriff auf Rafah vorzubereiten. Nach Angaben von Augenzeugen griff Israel bereits mehrfach die Stadt aus der Luft an. Bei einem israelischen Großangriff auf Rafah könnten unzählige Zivilisten getötet werden. Denn aufgrund massiver Bombardierungen durch Israel war die Bevölkerung in Gaza zuvor in den Süden der abgeriegelten Enklave geflüchtet. Vor dem Gaza-Krieg hatte die an Ägypten grenzende Stadt rund 300.000 Einwohner, inzwischen sollen sich dort mindestens 1,3 Millionen Binnenflüchtlinge aufhalten.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 28.100 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen